Verschärfte Haftbedingungen für politische Gefangene

In der Türkei nimmt der Druck auf politische Gefangene immer weiter zu. Die Gefangenen rufen zur Solidarität auf.

Das AKP/MHP-Regime verschärft die Haftbedingungen für politische Gefangene. Vielerorts werden kranke Gefangene nicht behandelt, die Gefangenen werden willkürlichen Disziplinarstrafen ausgesetzt und die Zellen sind überbelegt.

Aus dem Gefängnis in Patnos haben sich die Gefangenen mit einem Brief an die Öffentlichkeit gewandt, um auf ihre Bedingungen aufmerksam zu machen. In dem Brief heißt es:

„Wir haben Gefangene hier, die unter schweren gesundheitlichen Problemen leiden. Doch sie werden aktuell weder in ein Krankenhaus gebracht noch sonst wie behandelt. Es gibt auch keinen Arzt in der Haftanstalt. Das Wasser aus dem Hahn riecht nach Kanalisationsabwasser. Oftmals sind Gefangene durch dieses Wasser erkrankt. Obwohl Ärzte nachgewiesen haben, dass die Vergiftung durch das nicht genießbare Wasser verursacht wurde, weigert sich die Gefängnisleitung, hieran etwas zu ändern. Gefangene, die neu in dieses Gefängnis kommen, werden zunächst nackt durchsucht, geschlagen und isoliert. Sie werden Behandlungen ausgesetzt, mit denen ihre Würde gebrochen werden soll. Willkürlich werden unsere Radios eingezogen, unsere Zeitungen für verboten erklärt. Unsere Forderungen und Wünsche werden ignoriert. Wir können an keinen sozialen Aktivitäten teilnehmen. In unsere Zellen, die für 16 Personen gedacht sind, werden bis zu 32 Menschen untergebracht.“

Die Gefangenen von Patnos rufen Anwälte, Abgeordnete und Menschenrechtsverteidiger dazu auf, die Haftbedingungen zu untersuchen und sich für eine Verbesserung der Lage einzusetzen.

Auch im Hochsicherheitsgefängnis in Xarpêt (Elazığ) sind die politischen Gefangenen mit ähnlichen Umständen konfrontiert. Die Gefangenen haben aus diesem Grund einen dreitägigen Hungerstreik durchgeführt. Ihre Angehörigen berichten nun, dass die Hungerstreikenden von den Wärtern geschlagen und mit Isolation bestraft wurden. Die Gefangenen berichten zudem, dass die Zellendurchsuchungen durch die Wärter zugenommen haben und die Insassen physisch angegriffen werden.