Veranstaltung zu Antimilitarisierung in Jena

In Jena hat eine Veranstaltung zum Thema „Sicherheit neu denken“ stattgefunden. Rund vierzig Personen diskutierten auf Einladung des Bündnisses „Gemeinsam für den Frieden“ und der Rosa Luxemburg Stiftung über Antimilitarisierung.

Gemeinsam für Frieden: Sicherheit neu denken

In Jena hat am Mittwoch eine intergenerationale Podiumsdiskussion zum Thema „Gemeinsam für den Frieden - Sicherheit neu denken" stattgefunden. Veranstalter:innen waren die Rosa Luxemburg Stiftung und das Bündnis „Gemeinsam für den Frieden", das aus dem Friedenskreis Jena, dem SDS Jena und Women Defend Rojava besteht. Das Bündnis will aufgrund der aktuellen Lage in Deutschland in einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe in den nächsten Monaten Aufmerksamkeit auf die Themen Antimilitarismus und Frieden lenken.

Nach der Begrüßung gab der Referent Ralf Becker einen kurzen Input zu dem Konzept „Sicherheit neu denken" und stellte konkrete Szenarien für eine Abrüstung in Deutschland vor. Kerninhalte des Konzepts sind eine Abkehr von Aufrüstung und nationaler Militarisierung hin zu friedlichen globalen Konfliktlösungen. Becker betonte auch die Bedeutung der Rolle von Frauen in friedensstiftenden Prozessen.

Im Anschluss diskutierten zuerst Mitglieder von „Gemeinsam für den Frieden" im Podium die Themen des Inputs weiter, bevor auch das Publikum an der Diskussion teilnehmen konnte. In der Diskussion wurde immer wieder deutlich, dass es für eine Abrüstung hin zu internationalen Frieden auch eine Abkehr vom Kapitalismus als Wirtschaftssystem sowie eine Abkehr von Nationalstaaten braucht, auf denen das kapitalistische System basiert, welche wiederum Militär für den Machterhalt benötigen.

Anhand des Beispiels des Paradigmenwechsels der kurdischen Bewegung wurde deutlich gemacht, dass nachhaltiger Frieden nur ohne Nationalstaaten und mit dem Fokus auf eine Dezentralisierung der Macht möglich ist. Die Podiumsteilnehmenden betonten, dass für einen ganzheitlichen Frieden nicht in (Staats-) Grenzen gedacht werden darf, sondern es eine internationalistischen Perspektive auf Frieden braucht und diese nicht an den Außengrenzen Europas endet.

Anknüpfend an der Geschichte der Runden Tische innerhalb der demokratisch-sozialistischen Bestrebungen der DDR wurde auch die Frage aufgeworfen: „Sollten wir nicht auch über ähnliches heute diskutieren, um die zivilgesellschaftlichen Stimmen und Proteste gegen Militarisierung wieder mehr ins Zentrum zu rücken?"

Auf die Frage, welche Parteien denn die Inhalte der Aktivist:innen vertreten, antwortete eine Aktivistin der Kampagne Women Defend Rojava, dass es nicht nur Parteien sind, die Interessen vertreten. Vielmehr gehe es darum, darüber zu sprechen, was die Zivilgesellschaft wolle und wie sie ihre Forderungen umsetzen könne.

Die Worte einer Person aus dem Publikum fassten zum Schluss die allgemeine Stimmung im Saal zusammem: „Friedensarbeit ist Beziehungsarbeit. Wie ermutigend, dass wir heute genau das getan haben. Dass wir aus unterschiedlichen Generationen zusammengekommen sind, uns austauschen und diskutieren. Lasst uns weiterhin zusammenarbeiten, um uns gegenseitig Kraft zu geben und in unseren Kämpfen zu verbinden!"