Vater von Gülnaz Karataş in Izmir verstorben

Mustafa Necati Karataş ist im Alter von 90 Jahren im westtürkischen Izmir gestorben. Der Vater der legendärin Guerillakommandantin Bêrîtan erlag den Folgen eines Herzinfarkts.

Mustafa Necati Karataş ist im westtürkischen Izmir gestorben. Der 90-Jährige erlitt vor einer Woche einen Herzinfarkt und lag seitdem in einem Krankenhaus. Zudem litt er an Atemnot. Karataş war Vater legendärin Guerillakommandantin Bêrîtan (Gülnaz Karataş), die 1992 im „Südkrieg“ ums Leben kam.

Mustafa Necati Karataş wurde 1931 in Mêzgir (tr. Mazgirt) in der nordkurdischen Provinz Dersim geboren. Aufgrund seiner Beamtentätigkeit wechselte er öfter den Wohnort, seit Jahrzehnten lebte er wie viele Kurdinnen und Kurden aus Dersim im Dorf Helvacı in Izmir-Aliağa. Karataş wird entsprechend den Riten seines alevitischen Glaubens beigesetzt. Die Trauerfeier findet im Cem-Haus Helvacı statt, das dem Kulturverein Pir Sultan Abdal (PSAKD) angehört. Anschließend wird er auf dem Dorffriedhof beigesetzt.

Der Südkrieg und Bêrîtan

Der „Südkrieg“, in dem Bêrîtan ums Leben kam, brach nach der Proklamierung der Autonomen Region Kurdistan vom 4. Oktober 1992 aus. Als regionale und globale Akteure, allen voran der türkische Staat, einem föderalen System in Südkurdistan grünes Licht gaben, wurde als Gegenleistung von den südkurdischen Parteien YNK und PDK der gemeinsame Krieg gegen die PKK gefordert. In der Folge zogen die Kräfte Südkurdistans an der Seite der türkischen Armee in den Krieg gegen die PKK-Guerilla. Das Ziel bestand darin, die kurdische Guerilla vor allem aus den Regionen Heftanîn, Zap und Xakurke zu drängen. Doch das in der Geschichte Kurdistans immer wiederkehrende Phänomen, bei dem Verrat und Widerstand stets parallel zueinanderstehen, sollte auch hier zum Vorschein treten.

Von Peschmerga-Kämpfern der PDK in Xakurke eingekreist, verweigerte sich Bêrîtan der Aufforderung zur Kapitulation. Sie kämpfte bis zur letzten Kugel, zerstörte daraufhin ihre Waffe und sprang von einem Felsen in den Tod, um nicht in Gefangenschaft zu geraten. Ihre Aktion gilt seitdem als Beispiel der Entschlossenheit gegen den Verrat und als Auslöser der autonomen Organisierung kurdischer Frauen innerhalb der PKK. Kurz nach ihrem Tod wurden die ersten Schritte zur Gründung einer Frauenarmee eingeleitet.