USA setzen neuen IS-Anführer al-Mawli auf Terrorliste

Die USA haben den neuen Anführer der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat” auf ihre schwarze Liste mit Terroristen gesetzt.

Amir Mohammed Abdul Rahman al-Mawli ist nach der Tötung des selbsternannten Kalifen Abu Bakr al-Bagdadi durch einen US-Militäreinsatz im von der Türkei kontrollierten Idlib im Oktober zum neuen Anführer des „Islamischer Staat” (IS) ernannt worden. Dies bestätigte US-Außenminister Mike Pompeo am Dienstag. Der IS hatte zuvor den Namen des neuen IS-Chefs mit Abu Ibrahim al-Haschimi al-Kuraischi angeben ‒ die USA kamen aber zu dem Schluss, dass der IS einen Kampfnamen benutzte.

Al-Mawli sei zuvor beim Terrornetzwerk al-Qaida im Irak aktiv gewesen und für die Folter von Ezid*innen verantwortlich, so Pompeo. „Wir haben das Kalifat zerstört und sind weiter entschlossen, den IS zu besiegen, unabhängig davon, wen sie als ihren Anführer benennen“, erklärte der US-Außenminister. Sein Ministerium hatte zuvor bereits ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar (4,5 Millionen Euro) für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung al-Mawlis führen.

Al-Mawli in der Türkei?

Al-Mawli stammt aus Tel Afar an der irakisch-syrischen Grenze und gehört der Minderheit der Turkmenen an. Sein Bruder befindet sich in der Türkei und sichert als Vertreter der „Irakischen Turkmenenfront“ Erdoğans Einfluss im Irak. Al-Mawli ist ebenfalls als Erdoğan-Sympathisant bekannt und hielt sich mit Baghdadi im von der Türkei kontrollierten Idlib auf. Bereits Anfang 2017 soll er über Idlib in die Türkei gereist sein. Aufgrund massiver ideologisch-dogmatischer Differenzen innerhalb der Dschihadistenmiliz berief Baghdadi Ende 2017 eine Konferenz für die höchsten Befehlshaber ein, an der auch al-Mawli teilnahm. Die Zusammenkunft fand in den damals vom IS kontrollierten Gebieten in Deir ez-Zor statt. Danach reiste al-Mawli wieder über Idlib in die Türkei.

Mittlerweile befindet er sich vertrauenswürdigen Quellen zufolge seit einem Jahr ununterbrochen in der Türkei. Nach unseren Recherchen hält er sich in den Hauptquartieren des türkischen Geheimdienstes in Ankara und Dîlok (Antep) auf und führt unter MIT-Kontrolle Treffen mit IS-Vertrauten durch.