Die Türkei setzt alles daran, durch Drohungen und Einschüchterungen den Zugriff auf große Gasfelder im griechischen und zypriotischen Seegebiet durchzusetzen. Trotz Sanktionsdrohungen verlängerte Ankara am Donnerstag den Einsatz des Forschungsschiffes „Oruc Reis“ im östlichen Mittelmeer um fünf weitere Tage. Das Forschungsschiff kreuzt, begleitet von türkischen Fregatten, im östlichen Mittelmeer in der ausschließlichen Wirtschaftszone Griechenlands. Nun kündigte die türkische Marine „Schießübungen“ im östlichen Mittelmeer für Anfang nächster Woche an. Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar erklärte: „Wir sind entschlossen, unsere Rechte zu schützen.“
Die türkische Flottille war am 10. August in griechische Gewässer eingefahren. Seither eskaliert der Konflikt. Die Schießübung scheint eine Retourkutsche für das griechisch-französisch-italienische Manöver zu sein, mit dem sich Frankreich explizit an die Seite Griechenlands stellt. Kurz darauf teilte die Türkei mit, sie habe ein Militärmanöver mit einem US-Zerstörer in der Region abgehalten. Akar schwelgte derweil in Großmachtrhetorik: „Es ist ein vergeblicher Traum, zu denken, die Aktivitäten der Türkei oder der türkischen Streitkräfte verhindern oder verändern zu können.“
Am Donnerstag ratifizierte Griechenland ein mit Ägypten abgeschlossenes Seeabkommen. Es sieht vor, dass Athen und Kairo vollen Zugang zu Ressourcen in einer ausschließlichen Wirtschaftszone erhalten. Dazu zählen auch Gas- und Ölvorkommen. Mit dem Abkommen solle „illegalen türkischen Aktivitäten“ ein Riegel vorgeschoben werden. Bereits Ende 2019 hatten die Türkei und das Muslimbruder-Regime in Libyen ein Abkommen geschlossen, mit dem sie weite Teile griechischen Seegebiets für sich beanspruchten. Währenddessen blockiert Deutschland weiter Sanktionen gegen das AKP/MHP-Regime. Deutschland halte diese unangebracht, um Bemühungen zur Beilegung des Konflikts um Erdgas-Erkundungen der Türkei im östlichen Mittelmeer nicht zu gefährden. „Wir brauchen eine diplomatische Lösung für diesen Konflikt“, kommentierte Bundesaußenminister Heiko Maas.