Treffen zwischen türkischem und syrischem Geheimdienstchef

Im September haben Treffen zwischen dem Chef des türkischen Geheimdienstes MIT, Hakan Fidan, und seinem syrischen Amtskollegen Ali Mamluk stattgefunden.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters mitteilt, liegen der Agentur mehrere Quellen vor, die belegen, dass der türkische Geheimdienstchef Hakan Fidan zwei Tage lang Damaskus besucht hat. Zu dem Besuch liegen allerdings keine offiziellen Bestätigungen vor.

Vier Quellen bestätigen der Agentur unabhängig, dass sich Fidan mit seinem Amtskollegen Ali Mamluk getroffen habe. Offenbar soll unter anderem die Möglichkeit eines offiziellen Treffens der Außenminister sondiert werden. Eine Quelle aus dem türkischen Regime sagte Reuters: „Russland möchte, dass Syrien und die Türkei ihre Differenzen überwinden und konkrete Vereinbarungen treffen, die im Interesse aller sind, einschließlich der Türkei und Syriens.“

Solche „Annäherungsversuche“ zwischen der Türkei finden seit einigen Monaten statt. Am 11. August löste der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu einen Sturm der Entrüstung unter der türkeitreuen, syrischen „Opposition“ aus, als er von einem „kurzen Gespräch“ mit dem syrischen Außenminister Faisal al-Miqdad sprach, in dem er sich für eine „Versöhnung zwischen dem Regime und der Opposition in irgendeiner Form“ eingesetzt habe.

Muslim: Russland zieht die Fäden

Der Ko-Vorsitzende der PYD Salih Muslim hatte bereits Ende August analysiert: „Wird es der Türkei gelingen, eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen? Das scheint sehr schwierig zu sein. Die syrische Regierung ist nicht so dumm, dass sie sofort aufsteht und sich alles gefallen lässt. Allerdings hat Russland die Kontrolle über das syrische Regime und kann offen oder verdeckt einwirken. Russland kann die Direktiven bestimmen und Erdogan und Assad zusammenbringen. Aber es wäre ein erzwungenes Treffen, das zu keiner Lösung führen wird, weder für Syrien noch für die kurdische Frage. Ich denke, die Folgen wären sehr gefährlich, man könnte es eine Zwangsehe nennen.“

Antikurdische Pläne der Türkei und Syriens sollen mit russischen Interessen kombiniert werden“

Muslim warnte, eine solche Annäherung diene nicht dem Frieden, sondern der Vernichtung des demokratischen Projekts in Nord- und Ostsyrien, und werde letztendlich zur Teilung Syriens führen: „Das syrische Regime hatte bereits Pläne in Bezug auf die syrischen Kurdinnen und Kurden. Wir kennen das von früher; nach den 1970er Jahren gab es hier viele Bemühungen hinsichtlich der Kurden und eines demografischen Wandels. Jetzt wird versucht, sowohl die Pläne der Türkei als auch die des syrischen Regimes, mit dem, was Russland will, zu kombinieren.“

Şahin: „Adana-Abkommen soll zur Liquidierung der AANES neu aufgelegt werden“

Auch Mihemed Şahin, Ko-Vorsitzender des Exekutivrats der Region Firat unter Selbstverwaltung durch die AANES (Autonome Administration von Nord- und Ostsyrien) kommentierte Ende August im ANF-Interview die Situation und warnte vor einer Neuauflage des Adana-Abkommens: „Das Adana-Abkommen war politisch und richtete sich gegen die Kurdinnen und Kurden. Dieses Abkommen soll jetzt aktualisiert werden, um die Autonome Verwaltung von Nordostsyrien zu liquidieren. Um die Zustimmung der Regierung in Damaskus dafür zu erhalten, ist die türkische Regierung bereit, mit Damaskus einen Dialog aufzunehmen, zu verhandeln und die von ihr unterstützten Banden aufzugeben.“