Nêçîrvan Barzanî reist nach Ankara

Der südkurdischen Regierungschef Nêçîrvan Barzanî (PDK) wird heute beim türkischen Regimechef Erdoğan erwartet. Die PDK ist für ihre Kollaboration mit dem Regime in Ankara berüchtigt.

Der Präsident der Autonomieregion Südkurdistan, Nêçîrvan Barzanî (PDK), trifft sich am Freitag zu Gesprächen mit dem türkischen Regimechef Recep Tayyip Erdoğan und Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu in Ankara. Die südkurdische PDK-Regierung arbeitet eng mit dem AKP-Regime im Kampf gegen kurdische Freiheitsbestrebungen zusammen und hat die Region für den Geheimdienst MIT und den Ausbau türkischer Militärbasen weitgehend geöffnet. Auch über die türkische Invasion in Südkurdistan verliert die PDK kein Wort und gibt stattdessen der kurdischen Freiheitsbewegung die Schuld für türkische Luftangriffe auf die Zivilbevölkerung. Zudem versucht die PDK, in Südkurdistan ein paramilitärisches Dorfschützermodell nach türkischem Vorbild aufzubauen. Ihre Peschmerga geben immer wieder Koordinaten für Angriffe an Ankara weiter. Das AKP-Regime nutzt die PDK als Statthalter und versucht, einen innerkurdischen Bürgerkrieg anzustacheln. So ist es auch die PDK, die permanent jegliche Bestrebungen zur politischen Einigung unter den unterschiedlichen kurdischen Bewegungen und Parteien sabotiert.

Die Ko-Vorsitzende der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK), Besê Hozat, bewertete die Kollaboration der PDK mit treffenden Worten: „Die PDK legitimiert die Besatzung durch den türkischen Staat vollständig. Sie behauptet, ‚Wir sind Kurden und als Kurden finden wir die Politik des türkischen Staates richtig‘. Die PDK steht an der Seite des türkischen Staats. Kann man zu einer solchen Kraft, die an der Seite des türkischen Staats kämpft und uns zu vernichten versucht, sagen, wir sind Geschwister? Kann man zu den türkischen Soldaten sagen, wir sind Geschwister? So etwas zu sagen ist unmöglich.“ Besê Hozat betont, wenn die PDK an der Seite der Türkei kämpfe, könne nicht von einem „Bruderkrieg“ gesprochen werden.

Das aktuelle Treffen in Ankara stellt einen Ausdruck dieser engen Kollaboration dar und bietet das Potential, die Situation weiter eskalieren zu lassen. Erst gestern hatten sich Nêçîrvan Barzanî und der französische Präsident Emmanuel Macron in Bagdad getroffen. Frankreich hatte zuvor angekündigt, Bemühungen zur Stärkung der irakischen Souveränität unterstützen.