„Terroroperation“ und Festnahmen in Mersin

In der südtürkischen Küstenstadt Mersin sind mehrere Personen bei einer „Terroroperation“ festgenommen worden. Sie werden beschuldigt, „provokante Maßnahmen“ im Zusammenhang mit dem Jahrestag der Aufnahme des bewaffneten Kampfes der PKK geplant zu haben.

In der südtürkischen Küstenmetropole Mersin sind am Freitag mindestens fünf Personen unter sogenannten Terrorismusvorwürfen festgenommen worden. Grundlage sei laut Behördenangaben ein von der Generalstaatsanwaltschaft Mersin geführtes Ermittlungsverfahren „zur Verhinderung illegaler Aktionen“ im Vorfeld des 15. August. Der Tag markiert den Jahrestag der Aufnahme des bewaffneten Kampfes der PKK. Den Festgenommen wird vorgeworfen, „provokante Maßnahmen“ geplant zu haben.

Mit Rammböcken und ohne jegliche Vorwarnung hätten maskierte Polizisten in Kampfmontur einige Wohnungen bei den Razzien in verschiedenen Bezirken von Mersin am Freitagfrüh aufgebrochen und die Räumlichkeiten verwüstet, heißt es. Die Festgenommenen, bei denen es sich um A.T., A.Ç., D.G., F.S. und A.T. handelt, wurden danach zum Polizeipräsidium gebracht.

Wie lange sie dort festgehalten werden sollen, ist noch unklar. Eine Überstellung an die Staatsanwaltschaft fand bisher nicht statt. Nähere Angaben zu den „Hinweisen über illegale Aktionen“, die als Grundlage für den „präventiven Freiheitsentzugs als Maßnahme zur Verhinderung von Gewalt“ der fünf Personen herangezogen werden, wurden ebenfalls nicht gemacht.

Die Mittelmeerstadt Mersin hat einen großen kurdischen Bevölkerungsanteil. Vor allem im Osten befinden sich viele von Kurdinnen und Kurden – zumeist Vertriebene aus dem schmutzigen Krieg der 1990er Jahre – besiedelte Bezirke und Stadtgemeinden. Jedes Jahr kommt es hier und im angrenzenden Adana, aber auch in anderen Großstädten des Landes, zu groß angelegten Festnahmeoperationen kurz vor dem 15. August, da dieser Tag feierlich begangen wird. Um die Feiern zu unterbinden, erteilen türkische Behörden zudem sogenannte Aktivitätsverbote.

Der erste Schuss

Unter der Verantwortung des Guerillakommandanten Mahsum Korkmaz (Nom de Guerre „Egîd“) hat die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) am 15. August 1984 in Dih (tr. Eruh, Provinz Sêrt/Siirt) den ersten Angriff gegen die türkische Besatzungsmacht durchgeführt und damit den bewaffneten Befreiungskampf eingeleitet. Es war der Beginn eines bis heute andauernden Widerstands, in dem die anfangs 300 PKK-Kämpfer der zweitgrößten NATO-Armee gegenüberstanden.