Die Hungerstreikenden in Straßburg haben gerade ihren 48 Tag der unbefristeten Aktion hinter sich gelassen. Dr. Fahrettin Gülşen, der die Hungerstreikenden betreut, berichtet über den Gesundheitszustand des kurdischen Politikers Yüksel Koç, der am Freitag nach einem Zusammenbruch ins Krankenhaus eingeliefert worden war, jedoch die Behandlung verweigerte und zur Aktion zurückkehrte.
Der Arzt berichtet, dass Koç seit drei Tagen Probleme mit dem Blutdruck und der Durchblutung habe. Am Freitag tauchten bei ihm dann schwere Bauchschmerzen, Engegefühl auf der Brust, Schwindel, Tinnitus und Konzentrationsstörungen auf. Als die Symptome unerträglich wurden, musste ein Krankenwagen gerufen werden. „Die Sanitäter bestätigten nach einer Untersuchung unsere Diagnosen und bestanden darauf, ihn ins Krankenhaus mitzunehmen“, sagte Dr. Gülşen.
Leberprobleme haben die anderen Organe beeinträchtigt
Koç blieb sieben Stunden in der Notaufnahme und verweigerte nach seiner Untersuchung jegliche Behandlung. Anschließend kehrte er zur Aktion zurück. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass alle Organe von den Oxidationsprozessen der Leber beeinträchtigt werden. Da das Blut des Politikers und Aktivisten nicht mehr ausreichend gereinigt wird, arbeiten auch die anderen Organe nicht mehr richtig. Daraus resultieren Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit und Schmerzen.
Er befindet sich unter Beobachtung und kann keinen Besuch empfangen
Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands kann Koç keinen Besuch empfangen und ist ans Bett gefesselt. Der Arzt erlaubt nur Kurzbesuche von engen Familienmitgliedern. In den ersten 45 Tagen hatte sich insbesondere Koç um die vielen Besucher*innen intensiv gekümmert. Sie konnten die Verschlechterung seines Zustands verfolgen. Trotz der Warnungen der Ärzte im Krankenhaus, dass Koç nun in Lebensgefahr gerate, setzt er seine Aktion fort. Dr. Gülşen sagt: „Seine Gesundheitsprobleme dauern an. Er ist andauernd im Bett und muss sich ausruhen.“
„Es kann jeden Moment eine negative Entwicklung geben“
Dr. Gülşen wies darauf hin, dass auch der Hungerstreikende Kerem Solhan diese Woche ins Krankenhaus gekommen sei und dass sich sein Gesundheitszustand weiter verschlechtert habe. Dennoch sei er bei hoher Moral.
Der Arzt erklärte, der Hungerstreik dauere nun schon 48 Tage und jeden Moment kann es ähnlich gravierende Ereignisse geben – er warnte, dass jeden Moment „negative Entwicklungen“ stattfinden können.