An der Universität Hannover haben Studentinnen, die im Studierendenverband JXK (Jinên Xwendekarên Kurdistan - Studierende Frauen aus Kurdistan) organisiert sind, am Freitag eine Störaktion durchgeführt. Die Aktion fand während einer Politik-Vorlesung zum Thema „Unterschiede zwischen demokratischen und autoritären Herrschaftssystemen“ statt. Eine JXK-Aktivistin hielt eine Rede zur aktuellen politischen Lage in der Türkei und machte auf den Hungerstreik der inhaftierten HDP-Abgeordneten Leyla Güven aufmerksam. Die Politikerin, die seit einem Jahr aufgrund ihrer Kritik an der türkischen Militärinvasion in Efrîn in Amed (Diyarbakir) Untersuchungshaft sitzt, fordert seit dem 7. November des vergangenen Jahres mit einem unbefristeten Hungerstreik die Aufhebung der Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali. Ihrem Protest, den Leyla Güven gegen die völlige Entrechtung im Gefängnis und das Vernichtungskonzept des türkischen Staates vor 72 Tagen annahm, haben sich mittlerweile hunderte politische Gefangene angeschlossen.
Der Forderung nach Aufhebung der Isolation auf Imrali schlossen sich auch die JXK-Aktivistinnen an. Sie kritisierten, dass der Hungerstreik in den Gefängnissen der Türkei von den nationalen sowie internationalen Medien weitestgehend verschwiegen wird und die Presse auch mehr als zwei Monate nach Beginn der Proteste ihrer Verpflichtung zur Berichterstattung nicht nachkomme. Die jungen Frauen forderten die anwesenden Studierenden außerdem dazu auf, sich mit der aktuellen Lage in der Türkei sowie in Kurdistan auseinander zu setzen und Öffentlichkeit für die Situation des kurdischen Volkes zu schaffen.