„Städte sind mit Treuhändern nicht zu verwalten“

Auch in Istanbul wird der Protest gegen die Einsetzung von Zwangsverwaltern in Amed, Wan und Mêrdîn fortgesetzt. Die Protestierenden sind sich sicher, dass die eingesetzten Treuhänder die Städte nicht verwalten werden können.

Die HDP-Anhänger*innen in Istanbul haben bei den Kommunalwahlen am 31. März und der Wahlwiederholung am 23. Juni aktiv den CHP-Kandidaten Ekrem Imamoğlu unterstützt. Nun tragen sie ihren Unmut über die Absetzung der Bürgermeister*innen in den kurdischen Städten Amed (Diyarbakir), Wan (Van) und Mêrdîn (Mardin) auf die Straßen.

Der HDP Sympathisant Irfan Genç erklärt unserer Nachrichtenagentur, dass er mittlerweile über 20 Jahre in Istanbul lebt. Doch auch von hier aus werde er selbstverständlich den Wähler*innenwillen der kurdischen Bevölkerung verteidigen.

Hasan Ay nimmt ebenfalls an den Protesten gegen die Absetzung der Bürgermeister*innen teil. Er sagt: „Wir hier sind alle HDP'ler. Und wir verurteilen die faschistische Politik des Staates."

Necati Yıldız erinnert daran, dass der türkische Staatspräsident immer wieder gesagt habe, dass er den Willen der Bevölkerung an der Wahlurne respektiere. „Das ist nicht glaubwürdig. Sie haben Angst vor dem Willen der Bevölkerung. Aber mit Zwangsverwaltungen und Treuhändern lassen sich unsere Städte nicht verwalten", so Yıldız.

Zarife İnan kritisiert das Desinteresse der Bevölkerung von Istanbul mit folgenden Worten: „Als die Wahlen hier in Istanbul annulliert wurden, waren wir auf den Straßen. Wir haben uns laut gegen diese Ungerechtigkeit gestellt. Doch nun haben diejenigen, die mit uns auf den Straßen waren, uns den Rücken zugekehrt. Wenn es um die Kurd*innen, um kurdische Städte geht, dann ist es immer dieselbe Haltung, auf die wir stoßen."