Solidarität mit den Samstagsmüttern

Der Frauenrat des HDK-A hat in Basel im Rahmen der internationalen Wochen gegen das Verschwindenlassen eine Solidaritätsaktion für die Samstagsmütter veranstaltet.

Mit einer Kundgebung hat der Frauenrat des HDK-A (Demokratischer Kongress der Völker – Europa) von Basel aus ihre Solidarität mit dem langatmigen Kampf der Samstagsmütter zum Ausdruck gebracht. Die Aktion fand im Rahmen der internationalen Wochen gegen das Verschwindenlassen in Haft statt. Wie bei den wöchentlichen Kundgebungen der Samstagsmütter in Istanbul und Amed (Diyarbakır) wurden in Basel die Bilder der Menschen, die in den 1990er Jahren in der Türkei und Nordkurdistan „verschwanden" gezeigt.

Auf der gesamten Welt sei diese Praxis eine der schmutzigen Methoden von autoritären Regimen im Umgang mit ihren politischen Gegnern, erklärte Gülderen Sevim, die Ko-Sprecherin von HDK-A Basel auf der Kundgebung . „Hunderttausende Menschen tauchten auf diese Weise nie wieder auf, nachdem sie in die Kerker dieser Regime eingebuchtet wurden. Es handelt sich um eine bewährte Methode von diktatorischen Machthabern, die nicht nur ihre Gegner so aus dem Weg räumen, sonder auch innerhalb der Gesellschaft für Ungewissheit und Angst sorgen", so Sevim, die zugleich betonte, dass das Verschwindenlassen von Oppositionellen langjährige Staatspolitik der Türkei ist.

Anschließend ergriff Münevver İltemur das Wort, die selbst langjährige Aktivistin gegen das Verschwindenlassen von Oppositionellen in der Türkei ist. Iltemur begrüßte zunächst die Samstagsmütter, die seit 23 Jahren die Aufklärung der Schicksale ihrer „verschwundenen" Angehörige vom Staat fordern. Iltemur erklärte, dass in der Türkei im Zuge des Militärputsches vom 12. September 1980 verstärkt Menschen unter staatlicher Obhut verschwanden. „Dieses Verbrechen wurde zu einer systematischen Praxis des Staates, der so gegen die erstarkenden revolutionären Bewegungen im Land vorging", so Iltemur.

Die Aktion der Samstagsmütter auf dem Istanbuler Galatasarayplatz hält seit 688 Wochen an, erklärt sie. „Diese Aktivist*innen haben nichts an ihrer Entschlossenheit verloren. Wir wissen sehr genau, dass auch das Verschwindenlassen schnell wieder zu einer Praxis der jetzigen faschistischen Regierung in der Türkei werden kann, wenn sie bei den Wahlen nicht das gewünschte Ergebnis einfährt. Auch deshalb müssen wir die Samstagsmütter unterstützen. Bis der oder die letzte Verschwundene wieder gefunden ist, werden wir unsere Hände nicht vom Kragen der Mörder lassen. Wir werden weiter machen, bis wir an die Gebeine von allen Verschwundenen gelangen. Das ist unser Versprechen an verstorbene Samstagmütter wie Mutter Berfo und Mutter Kiraz. Ihnen wurde nicht gestattet, vor ihrem Tod ihre Kinder rechtmäßig zu bestatten. Wir werden weitermachen, bis wir den letzten Wunsch dieser Mütter erfüllen", so Iltemur auf der Solidaritätskundgebung in Basel.