Sit-In vor dem Europarat geht weiter

Das Sit-In für die Freiheit von Abdullah Öcalan vor dem Europarat in Straßburg wird fortgesetzt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verteilen Informationsbroschüren und diskutieren über die Bedeutung der Kampagne „Zeit für Freiheit“.

Seit Montag findet vor dem Europarat in Straßburg ein Sit-In für die Freiheit von Abdullah Öcalan statt. Die mehrwöchige Aktion im Rahmen der KCK-Offensive „Schluss mit Isolation, Faschismus und Besatzung – Zeit für Freiheit“ wird von wechselnden Gruppen aus der kurdischen Zivilgesellschaft und der türkischen Linken durchgeführt. Ende des Monats werden Internationalist*innen aus verschiedenen Länder die Aktion unterstützen.

Die Aktivistinnen und Aktivisten des Sit-In verteilen vor dem Europarat Broschüren über das Leben, die Philosophie und die Haftbedingungen von Abdullah Öcalan. Auf dem Platz finden Seminare statt, bei denen über die Bedeutung der Kampagne „Zeit für Freiheit“ und Möglichkeiten des gemeinsamen Kampfes gegen Faschismus diskutiert wird.

Antifaschistischer Ansatz, aktionistischer Aufbruch

Einer der Aktivisten ist Tayfun Yilmaz von der „Konföderation der unterdrückten Migranten in Europa“ (AvEG-Kon). Für ihn ist der antifaschistische Ansatz der Kampagne wichtig. Er sagt, dass daraus auch für revolutionär-sozialistische Kräfte und Glaubensgemeinschaften, die ein Problem mit dem herrschenden System haben, ein aktionistischer Aufbruch entstehen kann. Die kurdische Befreiungsbewegung habe regional und im globalen Maßstab ein revolutionäres Potential und halte ihre Freiheitsideale für einen hohen Preis weiter aufrecht.

Die von der türkischen Regierung angezettelten Kriege von Arzach (Bergkarabach) über Rojava bis zu Mittelmeer sieht Yilmaz als Produkt ihrer neoosmanischen Mentalität. Er selbst sei Armenier und positioniere sich gegen diese Kriegspolitik. Die KCK-Offensive biete die Möglichkeit für alle Teile der Gesellschaft, die einen Ausweg aus der faschistischen Umklammerung des AKP/MHP-Regimes suchen, diese Mentalität zurückzuschlagen.

Tayfun Yilmaz sagt, dass AvEG-Kon sich selbst auch als eine Organisation aus Kurdistan betrachtet: „Wir haben den Anspruch, die für den Erfolg dieser Offensive notwendige Dynamik und Energie entstehen zu lassen. Hinter diesem Anspruch stehen wir.“ Die Forderungen der Offensive seien unbestreitbar legitim und richtig, jetzt gehe es darum, sie über Straßenaktionen, Unterschriftenkampagnen, Demonstrationen und andere Aktivitäten in Europa öffentlich zu machen.

Die Bedeutung des Frauenkampfes

Aycan Gaye Serbes ist von der „Revolutionär-demokratischen Kommunen-Initiative Europa“ (Avrupa Devrimci Demokratik Komün İnisiyatifi, ADDKİ), die ebenfalls seit Montag in Straßburg ist, um die Offensive für die Freiheit von Öcalan und den Widerstand gegen den Faschismus zu unterstützen. Sie verweist auf die seit neun Jahren stattfindende Dauermahnwache für die Freiheit von Öcalan vor dem Europarat und sagt, dass die Initiative den Kampf bis zur Aufhebung der Isolation fortsetzen wird.

Das faschistische Regime in der Türkei sei vor allem frauenfeindlich, erklärt Serbes. Frauen würden großen Widerstand dagegen leisten. Auch beim Kampf gegen die barbarischen Islamisten in Rojava spielten Frauen eine maßgebliche Rolle. Einer der Gründe für die Angriffe auf die Revolution von Rojava sei die Angst vor den Frauen. Abdullah Öcalan habe Frauen in seinem Kampf einen wichtigen Raum gegeben, erklärt Serbes und betont, dass das faschistische und repressive Regime durch den von Frauen angeführten Kampf besiegt werden kann.

Der Aktionsplan für Straßburg

Der weitere Aktionsplan für das Sit-In in Straßburg sieht folgendermaßen aus:

19.-23. Oktober: Vertreterinnen von Frauenorganisationen

26.-31. Oktober: Vertreter*innen der Jugendbewegung

28.-30. Oktober: Internationalist*innen aus verschiedenen Ländern

Für Anmeldungen und weitere Informationen wie die Anfahrt kann die Initiative per Mail ([email protected]) kontaktiert werden. Die Adresse des Europarats lautet Conseil de l'Europe, 1 avenue de l'Europe, 67000 Strasbourg.