Der schwerkranke Gefangene Sabri Kaya befindet sich wegen Hirnblutungen und einem Herzinfarkt seit drei Tagen auf der Intensivstation. Am Mittwoch wurde Kaya aus dem T-Typ-Gefängnis Nr. 2 von Osmaniye in ein Krankenhaus verlegt. Die Gefängnisleitung hatte ihm einen Monat lang die notwendigen Blutverdünner verweigert. Dies gilt als mögliche Ursache für seinen Herzinfarkt.
„Alle Organe sind geschädigt, die Adern verstopft“
Seine Tochter Dilan Kaya berichtet von der Diagnose der Ärzte: „Sie haben gesagt, dass alle Organe wegen des Infarkts geschädigt seien. Er wird eine Weile auf der Intensivstation bleiben. Für die Ärzte steht im Moment sein Herz an erster Stelle, dann wird etwas wegen der Hirnblutungen unternommen. Die Hirnblutungen sind aufgrund einer verstopften Arterie aufgetreten.“
Skandal-Bericht der Gerichtsmedizin
Ihr Vater befindet sich seit 2010 im Gefängnis und wurde zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt, so Dilan Kaya. Der Vollzug der Strafe war 2013 aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands ausgesetzt worden, er wurde aber anschließend erneut verhaftet, da die Gerichtsmedizin von Istanbul „festgestellt“ habe, dass „keine chronische Krankheit“ vorliege.
„Sie müssen dringend freigelassen werden, sonst sterben sie“
„Kranke Gefangene wie mein Vater müssen umgehend freigelassen werden. Die Behandlung darf nicht im Gefängnis stattfinden, sondern muss in der Familie erfolgen“, fordert Kaya und protestiert dagegen, dass das aktuelle Gesetzespaket die Entlassung der politischen Gefangenen angesichts der Coronakrise ausschließe. Diese Entscheidung sei eine Verletzung des Rechts auf Leben.