Schwelm: Gedenken an Völkermord an den Eelam-Tamilen
In Schwelm ist zum Jahrestag des Völkermordes an den Eelam-Tamil:innen an die Toten und Vermissten erinnert worden.
In Schwelm ist zum Jahrestag des Völkermordes an den Eelam-Tamil:innen an die Toten und Vermissten erinnert worden.
In Schwelm in Nordrhein-Westfalen hat eine Gedenkveranstaltung der eelamtamilischen Diaspora zum Jahrestag des Völkermordes auf Sri Lanka stattgefunden. Der 18. Mai 2009 markiert den Höhepunkt der genozidalen Brutalität der singhalesischen Militäroffensive gegen den tamilischen Norden, die an diesem Tag am Strand von Mullivaikkal beendet wurde und in seinen letzten Zügen bis zu 70.000 Eelam-Tamil:innen das Leben kostete. Über 146.000 Menschen gelten laut den Vereinten Nationen immer noch als vermisst. Die Regierung Sri Lankas weigert sich bis heute, deren Schicksal von unabhängigen internationalen Kommissionen untersuchen zu lassen.
Der 18. Mai bedeutete zudem den Anfang der Gefangenschaft hunderttausender Überlebender des Krieges gegen die Tamil:innen in Konzentrationslagern. Nahezu jede tamilische Familie in Deutschland hat Angehörige, die 2009 entweder getötet oder gefangengenommen wurden.
In Schwelm wurde heute an die Toten und Vermissten erinnert. Es gab ein vielfältiges Kulturprogramm mit Musik, Tanz und einem Theaterstück. Außerdem wurden Redebeiträge gehalten, unter anderem von der Partei DIE LINKE und dem kurdischen Verein aus Stuttgart. Ein kurdischer Aktivist erklärte in seiner Rede, dass die Solidarität der Kurd:innen weiterhin andauert.
Hintergrund: Brutales Ende eines vielversprechenden Friedensprozesses
Der Mai 2009 markiert den Höhepunkt der genozidalen Brutalität des sri-lankischen Regimes. Die Militäroffensive hatte das Ziel, die eelamtamilische Bevölkerung zu vernichten. Sämtliche völkerrechtliche Regularien wurden außer Acht gelassen, die Straffreiheit setzt sich bis heute fort.
Mit dem Einmarsch in die tamilischen Gebiete setzte die sri-lankische Regierung einem vielversprechenden Friedensprozess auf der südasiatischen Insel ein brutales Ende. Nach mehreren Jahrzehnten Bürgerkrieg zwischen dem Regime in Colombo und den Liberation Tiger of Tamil Eelam (LTTE) war es gelungen, einen dauerhaften Waffenstillstand unter internationaler Vermittlung aushandeln. Die eelamtamilische Bevölkerung war dazu übergegangen, einen eigenen sozialistischen Staat „Tamil Eelam“ im Norden und Osten der Insel zu gründen, der unter anderem bereits über eine eigene Verwaltung, ein Bildungs- und Gesundheitswesen verfügte. Grundlegende soziale Ziele waren die Abschaffung des feudalen Kastenwesens und die Gleichberechtigung der Geschlechter, sowie Alphabetisierung, Beseitigung von Armut und Abhängigkeit vom sri-lankischen Regime.
Die Hoffnungen der Bevölkerung Tamil Eelams auf Frieden und gesellschaftlichen Aufbruch wurden gezielt zerstört, um die Macht der ökonomischen, politischen und religiösen Eliten zu erhalten.
Obwohl die internationale Gemeinschaft von den Geschehnissen wusste, gab es damals kaum Stimmen, die sich aktiv für eine sofortige Beendigung der Angriffe auf die Bevölkerung ausgesprochen hat. Allein in den letzten Monaten der sri-lankischen Militäroffensive sind einem UN-Bericht zufolge bis zu 70.000 Menschen ermordet worden. Nach Angaben des Bischofs von Mannar, Dr. Joseph Rajappu, gelten bis heute 146.679 als spurlos verschwunden.
Die Eelam-Tamilen werden als Volk in Sri Lanka schon seit der Unabhängigkeit im Jahre 1948 systematisch unterdrückt, verfolgt und ermordet. Es handelt sich um einen fortlaufenden Völkermord. Die Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen dürfen von der internationalen Gemeinschaft nicht länger ignoriert werden.
Die in der Diaspora lebenden Eelam-Tamilen gedenken jährlich am 18. Mai den Opfern des Krieges und fordern:
- Die Anerkennung des Genozids an der eelamtamilischen Bevölkerung
- Eine internationale und unabhängige Untersuchungskommission
- Die sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen
- Das Recht auf Selbstbestimmung für die eelamtamilische Bevölkerung