Schweiz: Haftbefehl gegen türkische Diplomaten

Die schweizerische Bundesanwaltschaft hat Haftbefehl gegen zwei türkische Diplomaten erlassen. Die Diplomaten mit Verbindung zum türkischen Inlandsgeheimdienst MIT werden beschuldigt, die Entführung eines Geschäftsmannes geplant zu haben.

Die schweizerische Bundesanwaltschaft hat Haftbefehl gegen die türkischen Diplomaten Haci Mehmet Gani und Hakan Kamil Yerge erlassen. Die Diplomaten werden beschuldigt, im Spätsommer 2016 die Entführung eines Geschäftsmannes geplant zu haben.

Bei dem Züricher Geschäftsmann mit türkischen Wurzeln soll es sich um einen verheirateten Familienvater in den Mittfünfzigern handeln. Ins Visier der Diplomaten war der Geschäftsmann geraten, weil er der Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen angehöre.

Die Diplomaten Haci Mehmet Gani und Hakan Kamil Yerge, die zum Zeitpunkt der geplanten Entführungsaktion als Presseattaché und Zweiter Botschaftssekretär in Bern abgestellt waren, hatten ihr Opfer zunächst betäuben wollen, bevor es dann verschleppt werden sollte. Der Plan war gescheitert, nachdem ein Involvierter ausgestiegen und die Behörden informiert hatte.

Bereits im März 2017 hatte die schweizerische Bundesanwaltschaft gegen Gani und Yerge ein Strafverfahren wegen des „Verdachts des politischen Nachrichtendienstes und verbotener Handlungen für einen fremden Staat“ eröffnet. Die diplomatische Immunität der beiden wurde mittlerweile aufgehoben. Da gegen Gani und Yerge lediglich ein nationaler Haftbefehl ausgestellt wurde, ist unwahrscheinlich, dass sie tatsächlich in einem schweizerischen Gefängnis landen, solange sie nicht in die Schweiz einreisen.