Die Alevitische Gemeinde Düren und Umgebung e.V. in Nordrhein-Westfalen ist von Unbekannten angegriffen worden, eine Scheibe des Gebäudes wurde am Dienstagmorgen eingeschlagen. Wie der alevitische Verband AABF mitteilt, hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen.
Ende Juli ist es in Ankara zu zeitgleichen Anschlägen auf vier alevitische Einrichtungen gekommen. Turgut Öker, Ehrenvorsitzender der Alevitischen Föderation Europa (AABK) und ehemaliger HDP-Abgeordneter, vermutet einen Zusammenhang zwischen den Angriffen in Deutschland und der Türkei und verweist auf den polarisierenden Diskurs der türkischen Regierung. „Wir kennen die einzelnen Angreifer vielleicht nicht, aber es ist eine feindliche und vorurteilsbehaftete Atmosphäre gegen Alevitinnen und Aleviten geschaffen worden. Die Angriffe resultieren aus der Mentalität, mit der die Türkei regiert wird. Insofern ist es kein Zufall, dass derartige Anschläge stattfinden. Angriffe, Beleidigungen und die Ausgrenzung von Aleviten sind zu einer Staatspolitik geworden“, erklärte Öker gegenüber MA in Ankara.
In den letzten Jahren hätten sich alevitische Verbände vor allem gleiche Rechte eingesetzt, führte Öker weiter aus: „Inzwischen sprechen wir nur noch über die Angriffe und fragen uns, welche alevitische Gemeinde es morgen treffen wird. Momentan denken wir nur noch darüber nach, wie wir uns schützen können. Die alevitischen Gemeinden machen sich Sorgen um ihre Sicherheit. Maßgeblich verantwortlich dafür ist die Denkweise, mit der dieses Land regiert wird. Damit es nicht zu weiteren Vorfällen kommt, müssen die Alevitinnen und Aleviten gleiche Bürgerrechte erhalten und die Angreifer müssen auf überzeugende Weise bestraft werden. Die meisten Angreifer werden nicht gefasst und wenn doch ein Täter ergriffen wird, stellt sich heraus, dass er psychisch krank ist. Wie kann es sein, dass diese Kranken nur alevitische Gemeindehäuser, Kirchen und Kurden angreifen? Das zeigt, dass die Angreifer geschützt werden.“