Saadet und CHP-Vertreter: Zusammen gewinnen wir

In Berlin fand am Wochenende eine Konferenz der Opposition aus der Türkei statt. Der CHP-Abgeordnete Ali Şeker betonte, Einigkeit sei notwendig, um gewinnen zu können. Der Abgeordnete Cihangir Islam von Saadet sprach von einem neuen Friedensprozess.

An der Konferenz unter dem Motto „Auf der Suche nach einem Gesellschaftsvertrag für eine demokratische Türkei“ nahmen am Wochenende in Berlin Politiker*innen, Künstler*innen und Akademiker*innen aus den verschiedensten Bereichen der Gesellschaften in der Türkei teil. Unter den extra aus der Türkei angereisten Gästen befanden sich auch der CHP-Abgeordnete, Ali Şeker, und der religiös-konservative Saadet-Abgeordnete, Islam Cihangir. Im Anschluss an die Konferenz sprach ANF mit ihnen.

Şeker: Zusammen gewinnen wir

Ali Şeker von der CHP betonte die Notwendigkeit eines Dialogs zur Lösung der Probleme der Türkei und trat für eine Demokratisierung des Landes ein. „Alle großen Städte haben ‚Nein‘ (zu Erdoğan) gesagt. Wir denken, diese Einheit ist wichtig, und wir erwarten, dass diese Einheit eine Kraft entwickelt, die morgen zur Demokratisierung der Türkei beitragen und undemokratischen Methoden im Handeln der Regierung Einhalt gebieten wird“, erklärt er und fährt mit den folgenden Worten fort: „Wir haben eine Regierung vor uns, die sich selbst durch eine Erhöhung der Repression an der Macht zu halten versucht. Dieses Treffen hätte besser in Istanbul oder Ankara stattfinden sollen, nicht an einem Ort, an dem so viele Menschen im Exil leben müssen. Ich hoffe, wir alle gemeinsam sorgen dafür, dass dieser Tag kommt.“

Islam: Gesellschaft zur Lösung bereit

Der Abgeordnete der religiös-konservativen Saadet-Partei, Prof. Dr. Cihangir Islam, betonte, die Konferenz sei sehr produktiv gewesen. Er erklärte: „Alle Stimmen und Vorschläge sind auf den Tisch gelegt worden. Es gibt einen gemeinsamen Wunsch zusammenzuleben. Wir suchen nach einem Weg, wie wir in unserem Land in Respekt zusammenleben können, ohne uns gegenseitig zu verletzen, uns die Rechte zu nehmen oder zu unterdrücken. Unsere Gesellschaft ist bereit dafür. Wenn wir das irgendwie zu Papier bringen, dann könnte dies einen wichtigen Dienst an der Gesellschaft darstellen.“

AKP ist Partei des Status quo“

Die AKP sei keine Partei mehr, die auf die Stimmen aus der Bevölkerung hört, betonte Islam, sondern sei zur Verteidigerin des Status quo geworden. Daher sei sie auch bei den Wahlen eingebrochen. Er berichtete auch davon, dass es innerhalb der AKP große Konflikte gebe.

Es muss einen neuen Friedensprozess geben“

Zur kurdischen Frage erklärte Islam: „Dass die letzten Versuche nicht erfolgreich waren, soll uns nicht abschrecken. Wir müssen unsere Lehren daraus ziehen und vernünftige Schritte ableiten. Wir dürfen dies nicht zwei Gruppen überlassen, sondern uns als alle Menschen, die in der Türkei leben, dem annehmen. Dann werden wir eine Lösung finden. Davon bin ich überzeugt.“