Auch in diesem Jahr wieder öffnet die Bundeswehr ihre Tore und lädt zum „Tag der Bundeswehr“ ein. Für heute wurden bundesweit neun Bundeswehrstandorte für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Es wird ein „exklusiver Blick hinter den Kasernenzaun“ versprochen, bei dem Besucher:innen „mit Mitarbeitenden ins Gespräch kommen und dabei Technik und Gerät hautnah und exklusiv erleben“ können.
Das antimilitaristische Bündnis „Rheinmetall Entwaffnen“ dagegen sieht im „Tag der Bundeswehr“ eine „riesige Inszenierung“, die der Normalisierung von Militarismus und Krieg in der Gesellschaft diene. „Die Etablierung dieses Tages seit 2015 reiht sich ein in die Öffentlichkeits- und Werbekampagnen, die das Image der Bundeswehr aufpolieren sollen und gleichzeitig die Bundeswehr als attraktive Arbeitgeberin präsentieren sollen“, sagte eine Sprecherin. Es werde in perfider Weise versucht, mit einem familiären Festcharakter, vor allem junge Menschen anzuwerben, um sie dann für die deutschen Wirtschafts- und Militärinteressen zu „verpulvern“.
Welche Relevanz dieser Tag und vor allem das gesellschaftliche Bild, das die Bundeswehr abgibt, für den deutschen Staat habe, zeige sich dabei insbesondere an den Sicherheitsmaßnahmen und der Repression gegenüber antimilitaristischen Protesten der letzten Jahre. „Mit etwas Erleichterung lässt sich feststellen, dass diese Inszenierungen noch immer nicht die gewünschte Wirkung entfalten“, so Rheinmetall Entwaffnen. Der Personalstand in der Bundeswehr stagniere weiterhin, laut Umfragen hätten vor allem junge Menschen kein Interesse daran, sich in den Kriegsdienst zwängen zu lassen. „Hier antwortet der Staat mit Zwang: Mittlerweile ist es keine Frage mehr ob, sondern wann die Wehrpflicht kommt."
Deswegen laute die Devise von Rheinmetall Entwaffnen: „Keinen Tag der Bundeswehr!“ Vom 3. bis zum 8. September organisiert das Bündnis dieses Jahr ein Camp in Kiel, um Protest gegen die aktuelle Aufrüstungspolitik in Deutschland und weltweit auszudrücken. Unter dem Leitspruch „Kiel entwaffnen – Kriegsindustrie versenken!“ will die antimilitaristische Bewegung über Strategien für den gemeinsamen Kampf diskutieren und direkte Aktionen gegen Militär und Rüstungsindustrie durchführen. Informationen zu dem Camp finden sich auf https://rheinmetallentwaffnen.noblogs.org/
Titelfoto: Aktion gegen Rheinmetall am Antikriegstag 2018 in Unterlüß (c) RE