In der Türkei zeichnet sich eine neue Stufe im politischen Vernichtungsfeldzug gegen die Demokratische Partei der Völker (HDP) ab. Nachdem in den vergangenen Tagen bereits hunderte politische Festnahmen erfasst wurden, rollte die Repressionswelle auch am Montag weiter. Bisher ist von 18 festgenommenen Mitgliedern, Unterstützenden und Verantwortlichen in den westlichen Provinzen Manisa und Tekirdağ die Rede. Es wird befürchtetet, dass sich diese Zahl noch erhöhen könnte.
In Tekirdağ wurden zeitgleich zahlreiche Wohnungen in verschiedenen Bezirken der Hafenstadt westlich von Istanbul gestürmt. Die Polizei ging brutal vor, Türen wurden mit einem Rammbock aufgebrochen. Mindestens sieben Personen wurden ohne Angabe von Gründen abgeführt und in das örtliche Polizeipräsidium gebracht. Es handelt sich um Azad Özanli, Muhammed Sosa, Kenan Gözmen, Tayfun Sağdıç, Hakan Güzel, Adem Akdoğan und Ahmet Polat.
In Manisa gab es ebenfalls bislang unbegründete Razzien mit anschließenden Festnahmen. Betroffen davon sind elf Personen aus den örtlichen HDP-Strukturen, darunter die Ko-Vorsitzende des Kreisverbands in Saruhan, Evin Günsel, sowie Kadriye Karagöz, Fırat Daşkın und İbrahim Halil Mungan, Mitglieder verschiedener Bezirksvorstände in Manisa. Auch hier werden die Betroffenen im Polizeipräsidium festgehalten. Dies deutet auf Ermittlungen unter dem Etikett der vermeintlichen „Terrorismusbekämpfung” hin.