Qendîl-Operation als Instrument des Wahlkampfs

Erdoğan (AKP) hat auf einer Wahlkampfveranstaltung erklärt, die angekündigte Militäroperation auf die Qendîl-Berge habe begonnen. Mustafa Karasu (KCK) bezeichnet die Ankündigung als Wahlkampfpropaganda.

Der türkische Staatspräsident Erdoğan hat heute auf einer Wahlkampfveranstaltung in Niğde erklärt, die zuvor angekündigte Militäroperation auf die Qendîl-Berge in Südkurdistan habe begonnen. „Mit 20 Flugzeugen haben wir 14 wichtige Punkte vernichtet“, behauptete Erdoğan. „Sie haben zugeschlagen und sind zurückgekehrt. Es ist noch nicht vorbei, es wird weitergehen. Unser Ziel ist es, den größten aller Sümpfe auszutrocknen. Wir sorgen dafür, dass Qendîl keine Bedrohung, keine Quelle des Terrors mehr für unser Land und unsere Nation ist. So wie wir Efrîn, Cerablus, Bab und Azaz von den Mörderbanden befreit haben, werden wir mit Allahs Erlaubnis auch den Terrorsumpf in Qendîl austrocknen.“

KCK: Qendîl-Operation ist ein Mittel der Wahlpropaganda

Unterdessen ist auch aus Qendîl eine Erklärung zu dem Thema eingetroffen. Mustafa Karasu, ein Mitglied des Exekutivrats der KCK, hat heute in einem Artikel in der Tageszeitung Yeni Özgür Politika erneut ausgeführt, dass es sich bei der Qendîl-Operation um Wahlkampf handele. Bereits die Militärinvasion in Efrîn sei darauf angelegt gewesen, die AKP/MHP-Regierung an der Macht zu halten, habe jedoch nicht die notwendige öffentliche Unterstützung erhalten, so Karasu: „Die Qendîl-Berge werden ohnehin täglich aus der Luft bombardiert. Die Luftangriffe sind also nichts Neues. Bodentruppen müssten allerdings von der türkisch-irakischen Grenze aus 150 bis 200 Kilometer nach Südkurdistan einmarschieren. Wie soll ihnen das gelingen?“

Karasu erklärte weiter, auch militärische Kreise in der Türkei hätten zur Sprache gebracht, dass eine Militäroperation in Qendîl eine sehr schwierige und langfristige Prozedur darstelle. „Warum ist die Operation also jetzt erneut thematisiert worden? Es handelt sich um psychologische Kriegsführung und Wahlpropaganda. Mit diesen Qendîl-Szenarien sollen Stimmen für die AKP und Erdoğan gewonnen werden. Im Moment ist die Qendîl-Operation offensichtlich ein Instrument des Wahlkampfes.“