Prozessbeginn gegen IS-Rückkehrerin am OLG Celle

Vor dem OLG Celle beginnt demnächst der Prozess gegen eine Deutsche, die aus Hannover nach Syrien ausreiste, um im „Kalifat“ der Terrorgruppe IS zu leben.

Frauen des IS

Am Oberlandesgericht Celle beginnt im August der Prozess gegen eine Deutsche, die Mitglied der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) gewesen sein soll. Die Zentralstelle Terrorismusbekämpfung der Generalstaatsanwaltschaft Celle wirft der 32-Jährigen vor, sich als Ehefrau eines Söldners spätestens nach ihrer Ausreise von Hannover nach Syrien dem IS angeschlossen zu haben.

Laut Anklage identifizierte sich die Beschuldigte spätestens Mitte des Jahres 2014 - motiviert durch ihren damaligen Freund - mit der Ideologie des IS. Er soll bereits im Mai 2014 als Teil der sogenannten „Wolfsburger Salafistengruppe“ nach Syrien ausgereist sein, um sich der Terrorgruppe als „Kämpfer“ zur Verfügung zu stellen. Nach einer islamisch religiösen Trauung soll die Angeklagte im Oktober 2014 nachgereist sein.

Im IS-Pseudostaat sollen die Eheleute dann in einer Wohnung in der nordsyrischen Stadt Tabqa gelebt haben. Die Beschuldigte habe dort die vom IS vorgesehene Rolle der „Ehefrau eines Kämpfers des Kalifats“ ausgeübt und von den Versorgungsleistungen des IS profitiert. Neben der Führung des Haushaltes und der umfassenden Unterstützung des Ehemanns soll sie Kinder anderer IS-Söldner zeitweilig betreut haben.

Nachdem ihr Ehemann bei „Kampfhandlungen“ getötet wurde, habe die Angeklagte zunächst als Witwe beim IS gelebt und später einen weiteren IS-Dschihadisten geheiratet. Ende 2017 soll sie bei einem Schleusungsversuch in die Türkei in „kurdischen Gewahrsam“ – gemeint sind die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) – genommen und schließlich 2019 nach Deutschland abgeschoben worden sein. Wegen „fehlender Haftgründe“ ist sie auf freiem Fuß. Das OLG Celle setzte laut Mitteilung vom Donnerstag den 15. August als ersten Prozesstag an und bestimmte drei weitere Termine bis Anfang September.

Foto: YPJ-Kämpferinnen in Camp Hol bewachen IS-Anhängerinnen und ihre Kinder am Rande einer Sicherheitsoperation, Februar 2024 (c) YPJ-Press