Protest vor irakischem Konsulat in Berlin

Vor dem irakischen Generalkonsulat in Berlin haben Aktivist:innen gegen die türkischen Besatzungsangriffe in Südkurdistan und die zunehmende Einflussnahme Ankaras auf die Regierung in Bagdad protestiert.

Türkischer Militäreinsatz in Südkurdistan

Die Freie Kurdische Gemeinde Berlin e.V. (Nav-Berlin) und der Frauenrat Dest-Dan haben vor dem irakischen Generalkonsulat in Berlin gegen die türkische Militäroperation in Südkurdistan und die zunehmende Einflussnahme Ankaras auf die Regierung in Bagdad protestiert. Vor Beginn der Kundgebung wurde Konsulatsangestellten ein Informationsdossier überreicht, als Zeichen des Protests stellten Aktivist:innen einen schwarzen Kranz vor das Gebäude.


Auf der Kundgebung erklärten Sprecher:innen, dass die türkische Armee seit Mitte Juni einen großangelegten Militäreinsatz in der Region Kurdistan im Nordirak durchführt. Die Region werde jeden Tag bombardiert und die Landbevölkerung vertrieben. Die Operation verfolge langfristig das Ziel, die Kontrolle in der kurdischen Autonomieregion zu übernehmen und irakisches Territorium zu annektieren. Die Regierung in Bagdad habe sich dem Druck der Türkei gebeugt und nehme den Verlust der irakischen Souveränität widerstandslos hin. „Wir fordern, dass die irakische Regierung endlich Verantwortung übernimmt und die Souveränität des Irak verteidigt“, so die Aktivist:innen.

In einem Redebeitrag wurde das weltweite Schweigen zu den Angriffen kritisiert. Die Türkei sei ein NATO-Mitglied, das Gebiete in Nachbarländern besetze, Dörfer bombardiere, riesige Naturflächen niederbrenne und Tausende Menschen vertrieben habe. Der neoosmanische Expansionismus sei eine Gefahr für den Irak und Syrien und dürfe von der internationalen Gemeinschaft nicht unkommentiert hingenommen werden, warnte eine Sprecherin.