Hüseyin Yilmaz: Gegen Krieg und Annektion auf die Straße!

Der kurdische Gemeindeverband Nav-Berlin ruft zu einer Demonstration gegen den Krieg im Nahen Osten und die türkischen Besatzungsangriffe auf Südkurdistan auf. Auftakt ist um 18 Uhr auf dem Oranienplatz.

Demonstration am Samstag in Berlin

In Berlin findet am Samstag eine Demonstration gegen die Besatzungsangriffe der Türkei auf die Kurdistan-Region im Irak statt. Auftakt ist um 18 Uhr auf dem Oranienplatz. Hüseyin Yilmaz, Ko-Vorsitzender der Freien Kurdischen Gemeinde Berlin e.V. (Nav-Berlin), hat sich gegenüber ANF zu der Demonstration geäußert und zur Teilnahme aufgerufen.


Hüseyin Yilmaz erklärte, der türkische Staat verfolge mit seinem Angriffskonzept eine Politik der Entvölkerung Kurdistans, um die Errungenschaften des kurdischen Volkes zunichte zu machen. Insofern gehe das Thema vor allem Kurdinnen und Kurden etwas an und müsse in seiner gesamten Dimension begriffen werden, so der Ko-Vorsitzende der kurdischen Gemeinde:

„Die Angriffe werden jedoch nicht nur auf die Kurden Auswirkungen haben. Es handelt sich um einen Angriff auf die Lebensbedingungen aller Völker im Nahen Osten. Deshalb müssen alle Widerstand leisten. Es ist nicht die Zeit, um lediglich dabei zuzusehen. Der Angriff richtet sich nicht nur gegen die Guerilla, es geht um ein Angriffskonzept gegen ganz Kurdistan. Wer für Frieden, Demokratie und universelle Werte eintritt, sollte sich zusammen mit den Kurdinnen und Kurden dagegen aussprechen.“

Annektion kurdischer Gebiete im Irak durch die Türkei

Zu der Kollaboration der südkurdischen Regierungspartei PDK mit dem türkischen Staat erklärte Yilmaz: „Man die PDK nicht als normale und gewöhnliche politische Partei ansehen. Sie wurde im Namen der kurdischen Sache gegründet und einige Politiker tragen kurdische Kleidung, aber sie arbeitet mit dem türkischen Staat zusammen und bildet sogar seine Vorhut. Eine solche Struktur als kurdische Partei zu bezeichnen, ist eine unethische Beschreibung. Aus diesem Grund muss das kurdische Volk die Kollaborateure und Verräter erkennen und dagegen Haltung beziehen. In der gegenwärtigen Situation müssen alle, die ein Gewissen haben, sich eindeutig gegen die Annektion kurdischer Gebiete durch den türkischen Staat positionieren.“

Islamistische Söldner im Dienst der türkischen Armee

Mit Hinweis auf Berichte, dass die Türkei mit Erlaubnis der PDK islamistische Söldner aus Syrien als Bodentruppen für den Kampf gegen die Guerilla in die Kurdistan-Region im Irak gebracht hat, sagte Hüseyin Yilmaz: „Für die Angriffe auf die Errungenschaften des kurdischen Volkes sind Söldnerbanden in Südkurdistan stationiert worden. Darüber hinaus werden Dorfschützer aus Nordkurdistan bei der Invasion eingesetzt.“ Die PDK habe die ezidische Gemeinschaft in Şengal bei dem IS-Angriff von 2014 im Stich gelassen und verfolge dieselbe Mentalität auch heute: „Es sollen also ein weiteres Mal mithilfe des IS Massaker an Kurdinnen und Kurden begangen werden.“

Deutschland spielt eine zentrale Rolle

Yilmaz kritisierte die Haltung des Westens zu den Geschehnissen in Kurdistan und erklärte weiter: „Die europäischen Staaten setzen ihre scheinheilige Politik fort. Die Angriffe und Massaker finden nicht ohne das Wissen Europas statt. Seit den 1990er Jahren versuchen die USA, den Nahen und Mittleren Osten neu zu gestalten. Im Zusammenhang mit den jüngsten Entwicklungen soll ein neuer Energiekorridor entstehen, von dem auch Europa profitieren wird. Dieser Korridor führt durch Kurdistan, und Europa berücksichtigt nur die eigenen Interessen. Deshalb wird zu den Angriffen geschwiegen. Man kann auch von Unterstützung sprechen. Deutschland spielt dabei eine zentrale Rolle. Bei dem andauernden Massaker in Gaza sind bereits rund 40.000 Menschen gestorben. Eine Lösung der kurdischen Frage würde auch zur Lösung der Palästina-Frage beitragen. Das kurdische Volk und alle solidarischen Menschen müssen mobilmachen, um den Krieg im Nahen Osten zu beenden und eine Annektion zu verhindern. Am 13. Juli gehen wir gegen Krieg und Annektion auf die Straße, die Demonstration beginnt um 18 Uhr auf dem Oranienplatz.“

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