Protest in Marseille: Festgenommene freilassen, Staatsgeheimnis lüften!

Nach den Razzien in Marseille sind in der südfranzösischen Stadt zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen, um die Freilassung der Festgenommenen und die Aufhebung des Staatsgeheimnisses hinsichtlich der Pariser Anschläge zu fordern.

In Marseille ist gegen die Festnahmen kurdischer Aktivist:innen protestiert worden. Die Polizei hat in der südfranzösischen Stadt am Mittwochmorgen mehrere Wohnungen durchsucht, Hintergrund waren offenbar die Proteste gegen den Pariser Anschlag vom 23. Dezember. Nach dem Mord an drei kurdischen Aktivist:innen vor dem Ahmet-Kaya-Kulturzentrum waren vor allem in Paris und Marseille zahlreiche junge Menschen auf die Straßen gegangen, um ihre Wut zum Ausdruck zu bringen und zu verdeutlichen, dass die Massaker an Kurdinnen und Kurden nicht widerspruchslos hingenommen werden und sie sich nicht einschüchtern lassen.

Wie viele Personen heute festgenommen und welche Wohnungen durchsucht wurden, ist weiterhin nicht bekannt. Ab 15 Uhr versammelten sich zahlreiche Menschen auf der Canebière in der Altstadt von Marseille und liefen mit der Forderung „Freiheit für unsere Freund:innen, Gerechtigkeit für Kurd:innen“ zur Polizeidirektion. Dort wurde eine Erklärung im Namen der kurdischen Jugendbewegung (Tevgera Ciwanen Şoreşger, TCŞ) abgegeben:

„Nach dem auf Weisung des türkischen Staates und Geheimdienstes am 23. Dezember 2022 von einem Faschisten begangenen Massaker sind in Europa lebende Kurdinnen und Kurden auf die Straßen gegangen, um ihre Wut über diesen Anschlag und das vor zehn Jahren verübte Massaker und ihre demokratischen Forderungen zur Sprache zu bringen. Frankreich und andere europäische Staaten kriminalisieren seit Jahren den legitimen Kampf der PKK und der kurdischen Bewegung in Europa. Auch die gerechtfertigte Wut über das erneute Massaker an drei Kurd:innen in Paris sollte mit denselben Methoden kriminalisiert werden. Die Kurdinnen und Kurden, die direkt nach dem Massaker auf die Straßen gegangen sind, um gegen die im Abstand von zehn Jahren erfolgten Anschläge in Paris zu protestieren, wurden im Morgengrauen mit Festnahmen und Misshandlung durch die Polizei geweckt. Es sollte bekannt sein, dass die europäischen Staaten und insbesondere Frankreich unseren gerechtfertigten Kampf nicht diffamieren und uns mit Festnahmen und Verhaftungen nicht einschüchtern können. Die eigentliche Aufgabe der Polizei ist nicht die Festnahme von Kurd:innen, sondern die lückenlose Aufklärung der stattgefundenen Anschläge. Wir werden um jeden Preis weiterhin Gerechtigkeit für uns Kurdinnen und Kurden einfordern. Die Hintermänner der Massaker müssen aufgeklärt, das Staatsgeheimnis muss gelüftet und unsere Freund:innen müssen sofort freigelassen werden.“