Nach dem Anschlag auf das Ahmet-Kaya-Kulturzentrum in Paris mit drei Toten und ebenso vielen Verletzten haben sich am Samstag Tausende Menschen in der französischen Hauptstadt zum Protest auf der Place de la République versammelt. Am Rande kam es zu massiven Ausschreitungen und Zusammenstößen mit der Polizei. Eine Gruppe spaltete sich in der Nähe des Boulevard du Temple von der Demonstration ab, nachdem die Polizei mit Tränengas auf die Menge feuerte. Auch im weiteren Verlauf reagierten Einsatzkräfte mit Gewalt, einzelne Demonstrierende wurden mit Schlagstöcken niedergeprügelt.

Ordner der Kundgebung versuchten noch vergeblich, die Demonstration zusammenzuhalten. Sie bildeten eine Menschenkette, um Lücken zu vermeiden und polizeiliche Angriffe sowie Ausschreitungen einzudämmen. Ein jugendlicher Aktivist rief: „Die Kurden lassen sich nicht stillschweigend ermorden!“.

Eine Sprecherin des Dachverbands „Demokratischer Kurdischer Rat in Frankreich“ (CDK-F) erklärte, dass es bei der zunächst friedlichen Demonstration recht früh zu einzelnen Provokationen durch Außenstehende gekommen sei. Erstmals sei die Stimmung aber gekippt, nachdem der Lenker eines Fahrzeugs seinen Wagen fast in die Menge steuerte. Alle Insassen sollen dabei den „Wolfsgruß“ der rechtsextremen MHP-Organisation „Graue Wölfe“ gezeigt haben. Eine der Personen im Fahrzeug schwenkte demnach eine türkische Fahne. Eine Reaktion der Polizei auf die Provokation gab es offenbar nicht. Im weiteren Verlauf sei der Gruppe dann untersagt worden, zurück vor das Ahmet-Kaya-Kulturzentrum im zehnten Pariser Arrondissement zu ziehen. Dieser Vorfall heizte die Stimmung einiger Beteiligter wohl weiter auf.

Demonstrant am Auge verletzt

Der CDF-K kritisierte die Gewalt. Solch ein Verhalten müsse unbedingt vermieden werden, egal von welcher Seite es komme. Ein Teil der Demonstration zog weiter Richtung Bastille, nahe des Boulevard du Temple führten Einsatzkräfte zahlreiche Festnahmen durch. Auf Videos ist zu sehen, wie Polizisten teils Jagd auf kurdische Demonstrierende betreiben. Die genaue Anzahl ist noch unklar, unbestätigten Angaben zufolge befinden sich elf Personen in Gewahrsam. Außerdem wurde eine bislang unbekannte Zahl an Menschen bei Übergriffen der Polizei verletzt, einige von ihnen mussten in umliegende Krankenhäuser gebracht werden. Ein junger Demonstrant erlitt eine Verletzung am Auge.

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