Protest gegen Angriffe auf Südkurdistan und Repression dauert an

In Marseille, Paris, Malmö und Helsingborg haben Protestaktionen gegen die Angriffe der türkischen Armee auf Südkurdistan, die Provokationen der PDK und die Ernennung von Zwangsverwaltern in nordkurdischen Rathäusern stattgefunden.

Fast täglich erreichen uns Meldungen von türkischen Luftangriffen auf Südkurdistan und neuer Repression gegen die nordkurdische Zivilgesellschaft, die alle Einrichtungen und Institutionen von Frauenorganisationen bis hin zu Stadtverwaltungen betrifft. Dagegen formiert sich trotz Corona-Pandemie europaweit Protest. Zum Schutz der Teilnehmer*innen finden vorwiegend Kleinkundgebungen oder Transparentaktionen statt. Am Mittwoch gab es unter anderem in Frankreich und Schweden Protestaktionen.

Schweden: Aktivist*innen fordern Abzug der PDK aus Zinê Wertê

In Malmö und Helsingborg kritisierten die Aktivist*innen neben den türkischen Angriffen auch die Kollaboration der südkurdischen Regierungspartei PDK mit dem türkischen Staat. Im Fokus des Protests befand sich die Stationierung von Peschmerga-Einheiten der südkurdischen Regierungspartei PDK in Zînê Wertê. Die PDK-Truppen waren damit in ein Gebiet, das offiziell unter der Kontrolle der YNK steht, eingedrungen. Begleitet wurden sie von türkischsprachigem Personal, bei dem es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Angehörige der türkischen Armee und des Geheimdienstes MIT handelt. Sie versuchen Guerillastellungen zu lokalisieren und die türkische Luftwaffe zu entsprechenden Angriffen zu dirigieren. Während die meisten kurdischen Parteien auf ein Projekt der Einheit setzen, bereitet die PDK auf diese Weise der Gefahr eines innerkurdischen Krieges den Weg. Die Aktivist*innen hielten den zurzeit notwendigen Abstand zu einander, trugen Fahnen von PKK und KCK und forderten den Abzug der PDK aus Zinê Wertê.

Marseille: Protest gegen Repression

In Marseille standen die Angriffe auf Gräber von Guerillakämpfer*innen und die Ernennung von Zwangsverwaltern anstelle der gewählten Ko-Bürgermeister*innen kurdischer Städte im Fokus. Nach den aktuellen Absetzungen der HDP-Bürgermeister*innen von fünf weiteren nordkurdischen Städten stehen von 65 HDP-regierten Rathäusern 45 unter Zwangsverwaltung. Die Aktivist*innen trugen Bilder von Abdullah Öcalan, Fahnen der PKK, YPG und YPJ und riefen Parolen wie „Terrorist Erdoğan“ oder „Mörder Erdoğan – Kollaborateur PDK“.

Paris: Protest in der Metro

In Paris führte die kurdische Jugendbewegung eine Spontanaktion in der Metro durch. Die Aktivist*innen protestierten gegen die Repression und die Angriffe auf Südkurdistan. Sie hielten Redebeiträge, in denen sie die Passagiere über das Vorgehen der Türkei informierten, und trugen Fahnen mit Bildern von Abdullah Öcalan sowie ein Transparent mit der Aufschrift „Terrorist Türkei“. Die Mitreisenden zeigten großes Interesse an den Redebeiträgen und den Flugblättern der Gruppe.