Polizeiterror gegen oppositionelle Künstler*innen in Adana
Am 21. November schlug die Polizei die Türen der Wohnung des Künstlers Imran Akın in Adana ein und misshandelte ihn und seine Besucherinnen und Besucher.
Am 21. November schlug die Polizei die Türen der Wohnung des Künstlers Imran Akın in Adana ein und misshandelte ihn und seine Besucherinnen und Besucher.
Der Künstler Imran Akın wurde am 21. November aufgrund einer Anzeige gemeinsam mit anderen Künstler*innen festgenommen. Nach seiner Freilassung berichtet er über erlebte Folter und Misshandlungen.
Akın ist einer der Künstler des durch ein Notstandsdekret geschlossenen Mesopotamien Kulturzentrums (MKM). Er wurde gemeinsam mit den Künstler*innen İlyas Arzu, Mecit Özlü, Jiyan Savcı, seiner Ehefrau Mizgin Akın und ihrem einjährigen Kind festgenommen. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurden sie später wieder freigelassen. Die Künstler*innen wurden drei Stunden mit dem Gesicht und auf den Rücken gefesselten Händen auf dem Boden liegengelassen. Immer wieder wurden ihnen Waffen an den Kopfgehalten, sie wurden mit dem Tod bedroht und verhört.
Die Wohnung wurde verwüstet und die Musikinstrumente von der Polizei zerschlagen. Akın wurde besonders schwer misshandelt. „Sie haben mich ins Bad gesteckt und geschlagen“, erzählt er: „Sie haben mir die Augen verbunden und meinen Kopf gegen die Wand geschlagen. Sie haben mich zwanzig Mal geschlagen. Die Tür war zu. Sie ließen mich eine Stunde im Bad liegen. Jedem meiner Künstlerfreunde haben sie die Hände auf den Rücken gefesselt und sie gefoltert. Die Polizisten sagten zu mir: ‚Hier ist jemand mit einer Tasche hereingekommen. Du wirst uns sagen, wo du ihn hingebracht hast. Wo ist er hingegangen. Um wen handelt es sich?‘ So etwas gab es aber nicht, das war eine Lüge. Wir haben gesagt, wir sind Künstler. Ich lag zwei Stunden mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Der Polizist drohte: ‚Heute nehme ich euch nicht mit auf die Wache, findet ihn mir.‘“
„Dankt dem Kind, sonst hätten wir euch getötet“
Akın berichtet weiter, sein Kind habe während der Razzia andauernd geweint und sich gefürchtet. Die Polizei hätte sich über den Namen des Kindes lustig gemacht. Dann hätten sie ihn, sein Kind und seine Ehefrau zur Polizeidirektion gebracht: „Sie sagten zu meiner Frau: ‚Dankt diesem Kind. Sonst hätten wir euch alle getötet.‘ Sie wollen unsere Kunst und Kultur behindern. Aber niemand wird das schaffen.“
„Wir werden auch am Widerstand teilnehmen“
Der während der Festnahme von der Polizei misshandelt Künstler Ilyas Arzu erklärte: „Wir sind oppositionelle Künstler*innen, deren Einrichtung gerade geschlossen wurde. Das System unterdrückt uns. Wir sind hierhergekommen, um zusammen Tee zu trinken, aber sie sagen ‚Hier ist jemand mit einer Tasche hereingekommen, es gibt eine Anzeige‘ und machten eine Razzia. Wir wurden geschlagen und mit den Händen auf dem Rücken gefesselt. Es wurde sogar ein einjähriges Kind festgenommen. Gestern haben sie wieder in den kurdischen Vierteln Razzien durchgeführt und Jugendliche festgenommen. Das gesamte kurdische Volk mit seiner Jugend, seinen Frauen und Kindern leistet Widerstand. Wir als oppositionelle Künstler werden ebenfalls unseren Platz im Widerstand einnehmen.“