Der Gewahrsam für mehrere Musikerinnen des kurdischen Kulturzentrums Akdeniz sowie weitere Personen in der südtürkischen Küstenstadt Mersin ist um vier Tage verlängert worden. Das berichtete die Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) am Freitag. Bei den Betroffenen handelt es sich neben den Künstlerinnen Hebun Yüksekbağ, Dilan Demir und Cejna Saruhan auch um das frühere Vorstandsmitglied des Provinzverbands der Demokratischen Partei der Völker (HDP) Ali Bilen sowie Sohbet Aslan und Ilhan Yükol. Sie alle wurden am vergangenen Dienstag im Rahmen eines von der Generalstaatsanwaltschaft Mersin geführten Ermittlungsverfahrens wegen „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation” von der Militärpolizei (türk. Jandarma) festgenommen.
Die Ermittlungsakte gilt als Verschlusssache, mittlerweile steht jedoch fest, dass den Betroffenen vorgeworfen wird, „als Teil der Struktur der Revolutionären Jugendbewegung DGH [Devrimci Gençlik Hareketi] eine aktive Rolle in den Bereichen Kultur, Nachbarschaft, Frauen und Jugend einzunehmen und Personal für die ländlichen Einsatzgebiete der bewaffneten Terrororganisation [gemeint ist die PKK] zu rekrutieren“.
Sohbet Aslan ist im zweiten Monat schwanger und ist durch eine Behinderung am Bein eingeschränkt. Auch Ilhan Yükkol ist von starken Einschränkungen, verursacht durch eine körperliche und geistige Behinderung (GdB 73 Prozent), betroffen. Dennoch werden sie wie die anderen vier weiterhin in der Provinzkommandantur der Militärpolizei festgehalten. Im Rahmen des Ermittlungsverfahrens soll auch der kurdische Sänger Kadir Çat zur Fahndung ausgeschrieben sein. Bisher konnte er von der Polizei jedoch nicht angetroffen werden.
Ko-Vorsitzende von HDP in Qubîn freigelassen
Unterdessen sind die am Donnerstag nach einer Razzia im Parteigebäude des Kreisverbands der HDP in Qubîn (türk. Beşiri) in der Provinz Êlih (Batman) festgenommenen Ko-Vorsitzenden Şefika Çetin und Hasan Şakar auf freien Fuß gesetzt worden. Die Polizei hatte die zur späten Stunde durchgeführte Durchsuchung mit einer „anonymen Anzeige“ begründet. Um was es dabei konkret ging, ist nicht bekannt.