Nürnberg: Gegen die Isolation von Abdullah Öcalan

In Nürnberg hat eine Kundgebung für ein Ende der Isolation Abdullah Öcalans stattgefunden. In einem Redebeitrag wurde Innminister Horst Seehofers Kampfansage an die PKK kritisiert.

Vor dem Portal der Nürnberger Lorenzkirche fand heute eine Kundgebung für ein Ende der Isolation auf Imrali statt. In einer kämpferischen Rede wurde auf den anhaltenden Hungerstreik und auf das Todesfasten in den türkischen Gefängnissen hingewiesen. Thema war auch die Repression des türkischen AKP/MHP-Regimes gegen die Mütter der Hungerstreikenden in Nordkurdistan: „Wir solidarisieren uns mit dem Widerstand der weißen Kopftücher“, die mittlerweile ein Symbol des Aufbegehrens gegen den türkischen Faschismus sind.

Obwohl die deutsche Medienöffentlichkeit weiterhin die Forderungen der Freiheitsbewegung nach Frieden und Dialog ignoriert, wächst das Interesse der Passant*innen. Viele informierten sich über die Hintergründe des Hungerstreiks und kritisierten die Unterstützung des türkischen Regimes durch die deutsche Bundesregierung.

Unverständnis über Seehofer-Tweet

Unverständnis herrschte vor allem über den Tweet des deutschen Innenministers Horst Seehofer, der gestern in Berlin die Fallzahlen zur politisch motivierten Kriminalität vorstellte und twitterte: „Deutschland ist Resonanzboden von Konflikten in der Welt. Staat wird weiterhin alles tun, damit ausländische terroristische oder extremistische Organisationen Deutschland nicht als Aktionsfeld nutzen. Das gilt auch und gerade für die PKK.“

Im Redebeitrag wurde daraufhin die Frage aufgeworfen, ob es nicht besser wäre, keine Waffen mehr an die Türkei zu liefern und türkische Agenten rauszuschmeißen, als die zu kriminalisieren, die ihr Leben gegen den sogenannten Islamischen Staat eingesetzt haben. Ohne die Kämpfer*innen der PKK wären zum Beispiel die Ezid*innen 2014 im Şengal niemals aus den Fängen der Dschihadisten befreit worden. Es sei an der Zeit für einen Paradigmenwechsel in der deutschen Politik, forderte der Redner. Die Öffentlichkeit weiß schon lange, dass der „eigentliche Terrorist“ in Ankara sitzt.