Am 21. März feiern Kurd:innen das Widerstands- und Neujahrsfest Newroz. Überall auf der Welt finden Feiern statt, so auch in Deutschland und Österreich. In Esslingen, Düsseldorf, Ulm, Heilbronn, Kiel und Wien wurden Feste und Demonstrationen im Zeichen der Kampagne „Freiheit für Abdullah Öcalan und eine politische Lösung in Kurdistan“ veranstaltet.

Große Fackeldemonstration und Feier in Esslingen

In Esslingen bei Stuttgart organisierte die kurdische Jugendbewegung eine Feier am Hauptbahnhof. Auf der Auftaktkundgebung wurde in einem Redebeitrag des kurdischen Dachverbands KON-MED die historische Rolle von Newroz als Widerstandsfest betont. In der Erklärung wurde die türkische Kriegspolitik verurteilt: Der türkische Regimechef Erdoğan versuche, seine neoosmanischen Träume durch Vertreibung und „ethnische Säuberungen“ umzusetzen. Gleichzeitig wurde die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan angeprangert und die Bundesregierung aufgefordert, sich bei der EU und den Vereinten Nationen für eine Verhandlungslösung einzusetzen. Anschließend zog eine große Menschenmenge mit Fackeln und Fahnen der YPG und YPJ durch die Stadt. Immer wieder riefen die Aktivist:innen „Bijî Serok Apo“ und solidarisierten sich in Parolen mit dem Kampf der Guerilla. An der Esslinger Burg ging die Newroz-Feier dann in den Abendstunden mit Tänzen zu Ende.

Newroz in Düsseldorf

In Düsseldorf wurde Newroz mit der Eröffnung eines neuen Büros von KON-MED verbunden. An dem Programm nahmen die Ko-Vorsitzenden des kurdischen Dachverbands, Kerem Gök und Ruken Akça, die KNK-Beauftragte für Außenbeziehungen, Nilüfer Koç, sowie Vertreter:innen befreundeter Organisationen teil. Nilüfer Koç sprach über die historische Bedeutung von Newroz. Nach der Begrüßung durch die Ko-Vorsitzenden von KON-MED wurde ein Feuer angezündet. Die Teilnehmenden tanzten um das Feuer und sangen Lieder.

Kundgebung in Ulm

Auch in Ulm fand eine Feier statt. Das von dem Bündnis Demokratischer Kräfte organisierte Fest wurde mit einer Schweigeminute für revolutionäre Gefallene eingeleitet. Unter Fackeln wurde eine Kundgebung abgehalten, auf der der kurdische Politiker Selim Sadak eine Ansprache hielt. Selim Sadak erinnerte daran, dass der türkische Staat seit den 1990er Jahren immer wieder das Blut von Kurd:innen zu Newroz vergossen hat, aber damit den Widerstand nicht brechen konnte. Nach der Rede trat Hozan Garip Nurhak auf und es wurde getanzt, dazu riefen die Teilnehmenden „Bijî Newroz“, „Bijî Serok Apo“ und „Jin, Jiyan, Azadî“.

Heilbronn: „Newroz für die Freiheit Öcalans“

In Heilbronn wurde unter dem Motto „Newroz für die Freiheit von Abdullah Öcalan“ gefeiert. An der Feier nahmen mehrere hundert Menschen teil. Sie tanzten unter den Fahnen von YPG und YPJ. Es sprachen unter anderem der kurdische Politiker Yüksel Koç und Mîran Mewvan von der südkurdischen Goran-Bewegung. Das Newroz-Fest stand unter dem Zeichen der kurdischen Einheit und der Freiheit von Abdullah Öcalan. So war auch hier immer wieder die Parole „Bijî Serok Apo“ zu hören.

Newroz in Kiel

Auch in der norddeutschen Stadt Kiel feierten die Menschen Newroz, eingeladen hatte die kurdische Jugendbewegung. Menschen in traditioneller kurdischer Kleidung tanzten um ein Feuer. Şirin Doğrul vom Kunst- und Kulturverein Kiel erklärte: „Wir feiern das diesjährige Newroz-Fest mit unseren Genoss:innen aus Kiel und Schleswig-Holstein mit einer guten Nachricht, das ist eine Ehre für uns.“ Mit „guter Nachricht“ spielte sie auf die Bekanntgabe des neuen Luftverteidigungssystems der Guerilla an. Weiter erinnerte sie an den Gefängniswiderstand und die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan. Sie schloss mit den Worten: „Wir erklären, dass wir unseren Kampf in allen Bereichen verstärken werden, um die Isolation zu durchbrechen und die physische Freiheit von Rêber Apo durchzusetzen.“

Feier in Wien

In Wien organisierten kurdische Studierende von der YXK und der Verband FEYKOM eine Newroz-Feier. Auf der Kundgebung erklärte Eylem Lorin von der YXK: „Da Newroz hochpolitisch ist, dürfen wir nicht vergessen, wofür und für wen wir kämpfen. In diesem Jahr ist es wichtiger denn je, sich an Newroz an die Vorreiterinnen und Vorreiter der kurdischen Freiheits- und Frauenbewegung zu erinnern und ihrer zu gedenken. Die kurdische Gesellschaft verfügt über eine enorme Widerstandsfähigkeit und einen unerschöpflichen Kampfgeist. Wir sind hier, um eine gerechtere Welt zu fordern. Wir kämpfen für ein freies Kurdistan und die Befreiung aller unterdrückten Völker. Meine kurdischen und alevitischen Genossinnen und Genossen in Kurdistan und hier in Europa sind jeden Tag mit Faschismus konfrontiert. Wie kann es sein, dass wir selbst in Europa immer noch dem türkischen Faschismus ausgesetzt sind? Aber vergessen wir nicht, dass es bei unserem Streben nach Freiheit nicht nur um politische Ziele geht; es geht um die Bewahrung unserer Kultur und Sprache. Es geht darum, eine Zukunft zu schaffen, in der unsere Kinder frei leben können, ohne Angst vor Verfolgung und Diskriminierung. Wir feiern das Newroz-Fest aller Völker, insbesondere der kurdischen Gemeinschaft, mit der Sehnsucht nach Freiheit und Frieden.“

Dann sprach die Grüne Nationalratsabgeordnete Berivan Aslan und wünschte ein frohes Fest. Anschließend spielte die Musikgruppe Grup Dewran. Ihre revolutionären Lieder wurden mit großer Begeisterung und Parolen wie „Bijî Serok Apo“ aufgenommen. Danach sprachen Vertreter:innen von Defend Kurdistan, der PYD, der Grünen sowie Saya Ahmad als Vorsteherin des neunten Wiener Bezirks. Im Anschluss an die Reden wurde ein Feuer entzündet. Ein weiteres Newroz-Fest in Wien wird am Freitag um 15 Uhr im Gasometer stattfinden.