Die in Amed zu über 22 Jahren Freiheitsstrafe verurteilte kurdische Politikerin Leyla Güven hat im Frauengefängnis Elazığ (ku. Xarpêt) mit ihrer Tochter Sabiha Temizkan telefoniert.
In dem zwanzigminütigen Gespräch teilte die inhaftierte Ko-Vorsitzende des Demokratischen Gesellschaftskongresses (KCD) und ehemalige HDP-Abgeordnete mit, dass sie sich im Gefängnis weiterhin in Quarantäne befindet und ihr noch keine Briefe ausgehändigt worden sind. Gesundheitlich geht es ihr nach eigenen Angaben gut. Leyla Güven bedankte sich bei allen, die sich solidarisch gezeigt haben, und äußerte den Wunsch, dass das neue Jahr für alle bessere Entwicklungen bringt.
Nicht das erste Mal im Gefängnis
Leyla Güven ist nicht zum ersten Mal im Gefängnis. 2009 wurde sie im Rahmen der international kritisierten „KCK-Operationen” verhaftet und kam erst nach fünf Jahren wieder frei. Zum Zeitpunkt ihrer Verhaftung war Güven Bürgermeisterin der kurdischen Stadt Wêranşar (Viranşehir).
Im Januar 2018 wurde sie erneut in Untersuchungshaft genommen, diesmal wegen ihrer Kritik am Angriffskrieg gegen Efrîn. Damals erlangte sie auch internationale Bekanntheit, als sie im November des selben Jahren eine 200-tägige Hungerstreikbewegung für die Aufhebung der Isolationshaftbedingungen für den seit 1999 auf der Gefängnisinsel Imrali inhaftierten PKK-Gründer Abdullah Öcalan initiierte. Vergangenen Juni wurde sie erneut verhaftet, nur wenige Stunden nachdem das Parlament in Ankara ihnen ihr Mandat und damit auch ihre Immunität entzogen hatte. Als Begründung wurde das inzwischen rechtskräftige Urteil im KCK-Verfahren herangezogen.