NATO/USA: Hände weg von Kurdistan - Hände weg vom Nahen Osten!

Internationales Schweigen fördert Erdoğans Aggression und Militarismus und ebnet den Weg einer ethnischen Säuberung der Kurden, erklären mehrere Organisationen aus Europa, Kurdistan und den USA und rufen zum Protest vor die Brüsseler US-Botschaft auf.

Das NATO-Mitgliedsland Türkei handelt ständig in offenkundiger Verletzung der erklärten Ziele und Normen der NATO, indem es militärische Invasions- Offensiven jenseits seiner Grenzen initiiert. Die Türkei nimmt dabei das kurdische Volk in Nord- und Ostsyrien und in Südkurdistan (Irak) ins Visier, in einem brutalen und nicht enden wollenden Krieg, welcher allein auf die Vernichtung des kurdischen Volkes abzielt. – Mit diesen Worten leitet ein international aufgestelltes Bündnis von Organisationen aus Kurdistan, Europa, den USA und der Türkei einen wegweisenden Aufruf für einen Protest vor der US-Botschaft in der belgischen Hauptstadt Brüssel am kommenden Samstag ein:

Internationales Schweigen fördert Erdoğans Aggression und Militarismus

Obwohl der türkische Staat 1974 für seine Expansionspolitik in Zypern kritisiert wurde, fuhr er dennoch fort, das Land zu besetzen. Heute will der türkische Staat Südkurdistan besetzen. Leider sehen wir in diesem Fall erneut das Schweigen der internationalen Gemeinschaft, allen voran der Organisationen, in denen die Türkei Mitglied ist – nämlich die NATO und der Europarat. Auch die EU, die mit der Türkei Gespräche über eine mögliche Aufnahme führt, gibt keinen Ton von sich. Der Militarismus der Türkei breitet sich auch in Libyen, Jemen und anderen nordafrikanischen und nahöstlichen Ländern aus.

Militärische Offensive als Vorbereitung einer ethnischen Säuberung der Kurden

Die Vernichtungsoperationen, die als „Operation Klauen-Blitz” und „Operation Klauen-Donnerschlag” bezeichnet werden, wurden vom türkischen Militär am 24. April 2021 in den Gebieten Zap, Avaşîn und Metîna gestartet. Diese grundlosen Militäroperationen sind der Beginn einer Völkermordkampagne gegen die Kurden, denn sie wurden am Jahrestag des Völkermords an den Armeniern gestartet, der 1915 das Leben von 1,5 Millionen Armeniern forderte. Dieses Jahr, am selben Tag, wurde der Völkermord an den Armeniern von Seiten der USA nun offiziell anerkannt. Einen Tag zuvor, am 23. April 2021 fand ein Gespräch des US-Präsidenten Biden mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan statt. Es kann kein Zufall sein,  das der militärische Vernichtungskrieg am darauf folgenden Tag beginnt. Während die USA die führende Kraft in der NATO sind, verfügt der türkische Staat über die zweitgrößte Armee.

Durch Versklavung soll Kurdistan zum Zentrum eines regionalen Krieges werden

Aufgrund ihrer hegemonialen Interessen wollen die USA die NATO im Nahen Osten stärken. Als einziger NATO-Mitgliedstaat im Nahen Osten hat die Türkei geostrategische Bedeutung für die Sicherheitsinteressen und -pläne der NATO.  Das sollte klar und kategorisch gesagt werden, ohne jede Missverständnisse: Solange die NATO die Türkei nicht aufhält, ist dieser Krieg ein NATO-Krieg gegen die Kurden. Im Moment scheint die Türkei die bedingungslose Unterstützung ihrer NATO-Verbündeten für einen potentiell massiven Angriff gegen die kurdische Freiheitsbewegung und die PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) zu genießen.

PKK ist nicht der Grund, sondern das Ergebnis der kurdischen Frage

Die PKK wurde 1978 als Antwort auf die Unterdrückung und die Verbrechen des türkischen Staates gegen das kurdische Volk seit der Gründung der modernen Republik Türkei gegründet. Bevor die PKK überhaupt existierte, gab es viele kurdische Aufstände gegen den türkischen Staat, alle mit dem Ziel, die Existenz des kurdischen Volkes angesichts der Leugnung der kurdischen Identität und des kurdischen Territoriums durch den türkischen Staat zu verteidigen, und es wurden kontinuierliche Vernichtungskriege gegen die Kurden geführt. Außerdem hat das höchste Gericht Belgiens bestätigt, dass die PKK keine terroristische Organisation ist. Jede gegenteilige Feststellung beruht daher nicht auf Tatsachen, sondern ist eine politische und rassistische Abrechnung mit dem kurdischen Volk.

Wir rufen daher alle Organisationen gegen Militarismus, Krieg und Aggression auf, unsere Protestkundgebung am 29. Mai 2021 von 10.00 bis 14.30 Uhr vor der US-Botschaft,

Boulevard du Régent 27, 1000 Brüssel zu unterstützen.

Organisatoren:

Nav-Bel (Center of Kurdish People’s Democratic Assembly in Belgium); ILPS Europe (International League of Peoples’ Struggle); Union of Turkish and Kurdish Revolutionary; KCDK-E (European Kurdish Democratic Societies Congress); AIDL (International Alliance For Defence Of Rights And Freedoms); VREDE (Belgian Peace Organisation); YJK-BE (Kurdish Women’s Union Belgium); Kurdish Institute Brussels; Union of Democratic Forces of Belgium; RESIST US-led War Movement