Nächtliche Räumungsaktion des Ende-Gelände-Camps

Ein massives Polizeiaufgebot will ein Protest-Camp des Bündnisses Ende Gelände am Hambacher Forst verhindern. „Aber wir lassen uns nicht aufhalten, wir werden zelten“, erklärt eine Sprecherin zu dem polizeilichen Vorgehen.

Das Protest-Camp in Manheim, in dem ab heute mehrere Tausend Ende-Gelände-Aktivist*innen unterkommen sollten, ist in der Nacht von der Polizei geräumt worden. „Über 100 Menschen setzten sich vor die Zelte, um die Räumungsarbeiten zu verhindern“, heißt es in der aktuellen Pressemitteilung vom Bündnis Ende Gelände, das zu dem Protest-Camp vom 25. bis zum 29. Oktober in direkter Nähe zum Hambacher Forst aufgerufen hat. Einsatzkräfte der Polizei und Mitarbeiter des Energiekonzerns RWE haben gestern Abend damit begonnen, die Zelte des Camps auf dem ehemaligen Sportplatz des für den Tagebau geräumten kleinen Ortes Manheim abzureißen.

Schon seit Wochen hatte sich Ende Gelände um die Genehmigung für den Platz gekümmert, die jedoch bis zuletzt verweigert wurde. Als Ersatz wurde ein Platz bei Jülich in 30 Kilometer Entfernung angeboten, der aufgrund der großen Entfernung zum Tagebau Hambach als Standort für das Camp als ungeeignet gesehen und nicht angenommen wurde. Als dann ohne Genehmigung auf dem Sportplatz von Aktivist*innen Zelte aufgebaut wurden, stellte der Eigentümer, RWE, laut Polizeiangaben Strafantrag wegen Hausfriedensbruch. „Wir hätten gerne ein Camp gehabt, das geordnet und strukturiert ablaufen kann“, sagt die Sprecherin von Ende Gelände, Karolina Drzewo. „Das hat die Polizei nun verhindert. Aber wir lassen uns nicht aufhalten, wir werden zelten.“

Unterdessen haben Polizeikräfte ebenfalls damit begonnen, besetzte Häuser in dem von den Bewohner*innen verlassenen Ort Manheim zu räumen.

Mit verschiedenen Aktivitäten soll auf dem Protest-Camp gegen die Zerstörung des Hambacher Forst und für einen sofortigen Ausstieg aus der Braunkohle demonstriert werden. Tausende Aktivistinnen und Aktivisten werden erwartet. Auch ein Sonderzug wurde gechartert, der heute in Prag startet und über Dresden, Leipzig, Berlin und Hannover die Umweltaktivist*innen zum Camp in die Region bringen soll. Der Zug wird am Freitagmorgen in Düren ankommen.