50.000 Menschen am Hambacher Forst
Nach dem vorläufigen Rodungsstopp am Hambacher Forst demonstrierten heute rund 50.000 Menschen für den Kohleausstieg. Es war die bislang größte Anti-Kohle-Demonstration im Rheinischen Revier.
Nach dem vorläufigen Rodungsstopp am Hambacher Forst demonstrierten heute rund 50.000 Menschen für den Kohleausstieg. Es war die bislang größte Anti-Kohle-Demonstration im Rheinischen Revier.
Es war die größte Demonstration, die das Rheinische Braunkohlerevier je gesehen hat, sagten die Veranstalter*innen der Großdemonstration für den Erhalt des Hambacher Forst am heutigen Samstag. Rund 50.000 Menschen forderten von der Bundesregierung in Buir einen schnellen Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohle und vom Energiekonzern RWE einen Komplettverzicht auf die geplante Rodung des Hambacher Waldes. Gleichzeitig feierten die Menschen die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster, das am Freitag einen vorläufigen Rodungsstopp für das Areal verfügt hatte.
Zu der Demonstration hatten die Initiative Buirer für Buir, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Campact, Greenpeace und die NaturFreunde Deutschlands aufgerufen. An der Demonstration beteiligten sich auch Bauern aus dem rheinischen Tagebaurevier, die mit ihren Traktoren laut hupend und unter Beifall am Zug vorbeifuhren. Auf ihren Plakaten standen Slogans wie „Energiewende! Stoppt Braunkohle“ und „Bauern gegen Kohle“.
Anschließend folgten mehrere tausend Menschen der Einladung von Ende Gelände, einem breiten Zusammenschluss von Klimaaktivist*innen, und strömten von der Demonstration aus in den Hambacher Forst. Viele von ihnen hängen nun in roten Hängematten an den Bäumen und ziehen so eine symbolische rote Linie gegen den Kohleabbau. Die Aktivist*innen riefen auch dazu auf, neue Baumhäuser im Forst zu bauen. „Ende Gelände freut sich über neue Baumhäuser und andere Besetzungs-Strukturen, die heute entstehen“, teilte die Gruppe mit.
Raum für weitere Besetzung
„Wir hängen am Hambacher Forst“, sagte eine Aktivistin in einer roten Hängematte. „Aber es geht uns nicht nur um einen schützenswerten Wald, wir kämpfen für globale Klimagerechtigkeit. Wenn wir nicht sofort aus der Kohle aussteigen, zerstören wir weiterhin die Lebensgrundlagen von Menschen weltweit.“
Die Ende-Gelände-Aktion findet nur zwei Tage vor der Veröffentlichung des neuen Berichts des Weltklimarates statt. In dem Bericht machen Expert*innen deutlich, dass schnelle und entschlossene Maßnahmen notwendig sind, um die Erderwärmung auf unter 2 Grad, möglichst 1,5 Grad
zu begrenzen.
„Wenn wir die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels verhindern wollen, müssen wir aus der Kohle und aus allen fossilen Energien aussteigen – sofort“, sagte Karolina Drzewo von Ende Gelände. „Dafür braucht es einen grundlegenden Wandel hin zu einer Wirtschaft, die nicht auf endlosem Wachstum und Naturzerstörung basiert. Eine solche gesellschaftliche Transformation wird von der Regierung nicht eingeleitet, darum werden wir selbst aktiv.“