Nach Selbstverbrennung: Mahnwache in Krefeld

Vor dem Krefelder Amtsgericht findet heute ab 14 Uhr eine Mahnwache in Solidarität mit Uğur Şakar statt. Der kurdische Aktivist hat sich vergangene Woche aus Protest selbst in Brand gesetzt.

Das Kurdische Demokratische Gesellschaftszentrum hält heute zwischen 14 und 17 Uhr eine Mahnwache vor dem Amtsgericht Krefeld, Nordwall 131, in Solidarität mit Uğur Şakar ab. Der kurdische Aktivist hat sich am vergangenen Mittwoch vor dem Krefelder Gerichtsgebäude selbst verbrannt.

Zu der Mahnwache teilt das kurdische Gesellschaftszentrum mit:

„Uğur Şakar hat sich letzte Woche selbst verbrennen wollen, weil er das Schweigen der Öffentlichkeit nicht mehr hinnehmen wollte. Seit November 2018 befinden sich in türkischen Gefängnissen eine zunehmende Anzahl an politischen Gefangenen im Hungerstreik für die Beendigung der seit Jahren andauernden Totalisolation des PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan, der seit mittlerweile über 20 Jahren inhaftiert ist.

In der Türkei sind es inzwischen über 300 Personen, die sich im unbefristeten Hungerstreik befinden, der am 7. November 2018 von der inhaftierten und mittlerweile freigelassenen HDP-Abgeordneten Leyla Güven begonnen wurde. Aber auch im Ausland, auch hier in Deutschland (u.a. Nürnberg, Kassel, Duisburg), befinden sich inzwischen zahlreiche Menschen aus den gleichen Gründen im unbefristeten Hungerstreik.

Es entspricht nicht der Wahrheit, dass unser Freund Uğur Şakar wegen psychischer Probleme versucht hat, sich selbst zu verbrennen. Das hatte die Polizei zunächst behauptet. Uğur Şakar verfolgte das Ziel, ein Zeichen zu setzen und das Schweigen zu den Hungerstreiks und zur Isolation von Abdullah Öcalan zu durchbrechen.

Seit September 2016 wurde Öcalan lediglich ein einziger, wenige Minuten dauernder, Besuch eines Familienangehörigen gewährt. Und seit Juli 2011 durfte sein Verteidigerteam ihn nicht besuchen. Jeglicher Kontakt zur Außenwelt ist ihm verwehrt.

Weite Teile nicht nur der kurdischen Bevölkerung - denen Öcalan Symbol für die Ideen der Demokratie, Geschlechtergerechtigkeit, Ökologie und Selbstverwaltung und damit für ein Friedensmodell für den gesamten Mittleren Osten ist - machen sich große Sorgen. Diese spiegeln sich in den Hungerstreiks wieder.

Aus all diesen Gründen und in Solidarität mit Uğur Şakar organisieren Kurdinnen und Kurden sowie solidarische Menschen aus der Region die morgige Mahnwache in Krefeld.“