Massenfestnahmen in elf Provinzen

Bei Razzien gegen die demokratische Opposition sind in elf Provinzen in der Türkei und Nordkurdistan mindestens 75 Personen festgenommen worden.

In der Nacht zum Freitag stürmte die türkische Polizei Wohnungen in elf Provinzen in der Türkei und Nordkurdistan und nahm mindestens 75 Personen fest. Die Razzien richteten sich gegen die demokratische Opposition, unter den Festgenommenen sind Journalist:innen, Politiker:innen und Aktivist:innen. Die Razzien fanden in den Provinzen Izmir, Eskişehir, Kilis, Kocaeli, Êlih (tr. Batman), Colemêrg (Hakkari), Mêrdîn (Mardin), Amed (Diyarbakır), Agirî (Ağrı), Bedlîs (Bitlis) und Şirnex (Şırnak) statt.

Unter den Festgenommenen befindet sich auch der Korrespondent der Nachrichtenagentur Mesopotamya, Ahmet Kanbal. Er wird derzeit auf der Terrorabteilung der Polizei in Mêrdîn festgehalten.

Polizei stürmt HDP-Provinzverbandsgebäude in Izmir

In Izmir stürmte die türkische Polizei das Gebäude des HDP-Provinzverbands, mehrere Bezirksverbände und viele Wohnungen. Dabei wurden die Ko-Vorsitzenden des HDP-Provinzverbands, Berna Çelik und Çınar Altan, in Gewahrsam genommen. Die Durchsuchung des Gebäudes und weiteren HDP-Büros dauert weiter an.

23 Festnahmeanordnungen wegen Beiträgen im Netz

Die Generalstaatsanwaltschaft in Ankara hat 23 Festnahmeanordnungen wegen „Propaganda für eine Terrororganisation“ herausgegeben. Dabei geht es um Beiträge in den sozialen Medien mit Bezug auf die Guerillaaktion gegen das Innenministerium in Ankara am 1. Oktober. Die türkische Regierung hatte eine Nachrichtensperre verhängt. Bisher ist unbekannt, ob diese Personen bereits festgenommen wurden.

Mehr als 200 Festnahmen seit dem 1. Oktober

Mit den aktuellen Festnahmen wurden seit der Guerillaaktion am 1. Oktober mehr als 200 Oppositionelle festgenommen. Allein in den ersten vier Tagen wurden mindestens 136 Menschen bei ähnlichen Razzien in Gewahrsam genommen. Die Festnahmen sind offensichtlich Teil eines Großangriffs auf die demokratische Opposition.