Marburg: „Defend Rojava – für ein demokratisches Syrien!"

In Marburg hat eine Demonstration gegen die von der Türkei gesteuerten Angriffe der SNA auf die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien stattgefunden. Rund 200 Teilnehmende forderten: „Defend Rojava – für ein demokratisches Syrien!"

Freundschaftsverein Marburg-Kurdistan e.V.

Rund 200 Menschen beteiligten sich am Freitagabend an einer Demonstration durch Marburg für eine demokratische Zukunft Syriens und gegen die von der Türkei gesteuerten Angriffe der SNA auf die nordostsyrische Autonomieregion. Unter dem Motto „Defend Rojava – für ein demokratisches Syrien!" liefen die Teilnehmenden nach einer Auftaktkundgebung am Bahnhof durch die Stadt und lautstark am Weihnachtsmarkt vorbei. Auf Transparenten wurde auf die Gräueltaten der dschihadistischen Söldner hingewiesen und zur Verteidigung Rojavas aufgerufen. Die Demonstrierenden skandierten „Freies Syrien, freies Kurdistan" und „Von Marburg bis nach Rojava – bijî bijî Kurdistan".

Hevidar Bilek vom Freundschaftsverein Marburg-Kurdistan e.V. erklärte gegenüber ANF: „Wir sind froh, dass wir dank der solidarischen Unterstützung aus der linken Bewegung diese Demonstration organisieren konnte." Für die Demonstration hatte sich innerhalb von zwei Tagen kurzfristig ein „Defend Rojava"-Bündnis zusammen gefunden. „Wir haben aus unserer kleinen Stadt in Mittelhessen ein deutlichen Signal gesendet: Rojava ist nicht alleine, die mutigen SDF-Einheiten, die gegen die Dschihadisten kämpfen, sind nicht alleine."

Der Oberbürgermeister Thomas Spies (SPD) forderte in einem Grußwort „schnelle humanitäre Hilfe, diplomatische Arbeit und einen nachdrücklichen Einsatz für das Völkerrecht" und stellte klar: „Dabei dürfen wir auch die Rechte der kurdischen Gemeinschaften keine Sekunde aus dem Blick verlieren." Empört reagierte Spies auf rechte Diskussionen über Abschiebungen, während in Syrien noch Gefangene in Geheimgefängnissen gesucht würden. Er schrieb: „Menschen, die hier seit Jahren ihr neues Zuhause gefunden haben, müssen die Wahl haben, ob sie zurückkehren wollen oder nicht, wenn die Lage vor Ort geklärt ist."

Des Weiteren wurde in Redebeiträgen des Offenen Antifa Treffens (OAT) auf die Gefahr des erstarkenden DAESH und die faschistische Politik des Erdogan Regimes hingewiesen. Die DIDF-Jugend Marburg fordert den Rückzug aller dschihadistischen Gruppen aus dem Nahen Osten, damit „die verschiedenen Völker Syriens und des Nahen Osten selbstbestimmt und in Frieden leben können". Die Linke wies in ihrem Redebeitrag in eine ähnliche Richtung und kritisierte Rüstungsexporte im Wert von 230 Millionen Euro, welche die Bundesregierung dieses Jahr bereits für die Türkei genehmigt hat. In einem Rüstungsatlas von 2023 hatte die damalige Landtagsfraktion der Linkspartei detailliert über den militärischen Wirtschaftskomplex in Hessen informiert.

Am Rande der Demonstration wurden Spenden für Heyva Sor a Kurdistanê e.V. und die Notversorgung von Geflüchteten in Nord- und Ostsyrien gesammelt. Dabei kam ein höherer dreistelliger Betrag zusammen.