Seit bereits 15 Tagen befindet sich die inhaftierte HDP-Abgeordnete Leyla Güven in einem Hungerstreik. Mit ihrem Protest fordert Güven, die zugleich Ko-Vorsitzende des zivilgesellschaftlichen Zusammenschlusses DTK (Demokratischer Gesellschaftskongress) ist, die Aufhebung der Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan. Nachdem sich der Hungerstreik von Leyla Güven bereits auf viele Städte in Nordkurdistan ausgeweitet hatte, findet seit gestern auch im südkurdischen Hewlêr (Erbil) unter dem Motto „Leyla Güven hat recht – ihre Forderungen sind auch die unsere“ ein Solidaritätshungerstreik statt. Wie berichtet wird, ist der Gesundheitszustand der 54-Jährigen bereits angeschlagen.
Die seit Anfang des Jahres wegen ihrer Kritik an der türkischen Militärinvasion in Efrîn inhaftierte Leyla Güven ist aufgrund ihres Hungerstreiks von der Leitung des E-Typ Gefängnisses von Amed, indem sie inhaftiert ist, mit einer Disziplinarstrafe belegt worden. Sie darf einen Monat lang nicht an der entlohnten Arbeit in der Haftanstalt teilnehmen.
Bei ihrer Verteidigungseingabe zur eingeleiteten Untersuchung, die zu der Disziplinarstrafe führte, hatte Güven nochmals ihre Beweggründe für den Hungerstreik dargelegt: „Als eine gewählte Abgeordnete möchte ich aufgrund der mir übertragenen Verantwortung durch die Bevölkerung einen Beitrag für den gesellschaftlichen Frieden leisten. Hierfür muss die erschwerte Isolation gegenüber Herrn Öcalan aufgehoben werden, um so auch die Bedingungen für ein Ende der anhaltenden bewaffneten Auseinandersetzungen gewährleisten zu können.”
Unterdessen haben zahlreiche Bewohner*innen und Vertreter*innen südkurdischer Parteien der HDP-Vertretung in Hewlêr einen Solidaritätsbesuch abgestattet. Nach einer Presseerklärung am morgigen Freitag wird eine andere Gruppe den Hungerstreik fortsetzen.