Nach dem gezielten Drohnenangriff auf ein Auto des Frauensenders Jin TV am Mittwoch in Rojava, bei dem der Fahrer getötet wurde, und dem gestrigen Bombardement in der südkurdischen Region Sîdekan, bei dem mindestens vier Zivilist:innen starben, rufen der kurdische Europadachverband KCDK-E und die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) alle Aktivist:innen in Europa dringend zum Protest auf. In einer gemeinsamen Erklärung weisen die Verbände darauf hin, dass die aktuelle Eskalation der Angriffe auf ein Treffen zwischen dem türkischen Verteidigungsminister Hakan Fidan und der südkurdischen PDK-Regierung folgte. Sie werfen der südkurdischen und irakischen Regierung vor, in Bezug auf die Kriegsverbrechen zu schweigen.
„Völkerrechtliche Verantwortung umgehend wahrnehmen“
Die Erklärung richtet sich an die internationale Staatengemeinschaft und die Medien und besagt: „Diese blutigen Angriffe auf Zivilist:innen verpflichten vor allem Journalist:innen und die Staatengemeinschaft dazu, ihrer moralischen Verantwortung gerecht zu werden. Sie dürfen angesichts dessen nicht schweigen und nur zuschauen. Der Verantwortung, die sich aus dem Völkerrecht, den Konventionen und den Grundprinzipien der Menschenrechte ergibt, müssen unverzüglich praktische Schritte folgen.“
„Journalist:innen werden gezielt ins Visier genommen“
Die Verbände gehen in der Erklärung noch einmal explizit auf den Angriff auf Jin TV am Mittwoch ein: „Die Verbrechen des türkischen Staates in der Region nehmen kein Ende. Diese Verbrechen haben ein gefährliches Ausmaß erreicht. Sie richten sich direkt gegen die Zivilbevölkerung und insbesondere gegen Frauen. Journalist:innen, die die Kriegsverbrechen des türkischen Staates in der Region dokumentieren und veröffentlichen, werden gezielt verfolgt und zum Schweigen gebracht. Internationale Organisationen müssen eine klare Haltung gegen diese Angriffe einnehmen und unverzüglich Maßnahmen ergreifen.“
„Wir alle müssen sofort aktiv werden“
Die Frauenbewegung und der KCDK-E appellieren: „Als TJK-E und KCDK-E rufen wir die im Ausland lebende kurdische Bevölkerung und ihre Freund:innen dazu auf, sich umgehend gegen diese mörderischen Angriffe zu mobilisieren. Wir rufen dazu auf, in ganz Europa, Kanada und Australien auf die Straßen zu gehen und die Verbrechen und die Frauenfeindlichkeit des türkischen Faschismus unübersehbar an die Öffentlichkeit zu tragen."