Am Grenzübergang Kehl in Baden-Württemberg sind am Samstag mehrere Dutzend kurdische Aktivist*innen festgenommen worden. Die Betroffenen waren auf dem Weg nach Straßburg, wo anlässlich des 21. Jahrestags der Verschleppung Abdullah Öcalans eine europaweite Demonstration stattfand. Ingesamt sollen rund 45 Aktivist*innen am Grenzübertritt nach Frankreich gehindert worden sein.
Betroffene, die bereits entlassen wurden, sprechen von Willkürmaßnahmen der Bundespolizei, um ihre Teilnahme an der Straßburger Großdemonstration zu torpedieren. Einigen Aktivist*innen seien Verstöße gegen räumliche Beschränkungen des Aufenthalts vorgeworfen worden, anderen das Führen von sogenannter „verbotener Symbolik”. Aktuell sollen noch fünf Aktivist*innen am Grenzübergang Kehl von der Bundespolizei festgehalten werden. Wann sie auf freien Fuß gesetzt werden, ist unklar.
Demonstration in Straßburg
Unter dem Motto „Freiheit für Öcalan, Status für Kurdistan“ hat heute in der Elsässer Stadt Straßburg eine Großdemonstration stattgefunden, um die europäische Öffentlichkeit zur kurdischen Frage zu sensibilisieren und auf die Forderung nach Freiheit für Abdullah Öcalan aufmerksam zu machen. Der heutige Tag gilt in Kurdistan als „schwarzer Tag“ und markiert den Höhepunkt der als „internationaler Komplott“ bezeichneten Phase vom 9. Oktober 1998 bis zum 15. Februar 1999. Im Verlauf dieser Zeitspanne wurde der PKK-Gründer Abdullah Öcalan, der als Vordenker der kurdischen Befreiungsbewegung und wichtigster politischer Repräsentant der Kurdinnen und Kurden gilt, zunächst in Syrien zur persona non grata erklärt, und durchlebte anschließend eine Odyssee durch verschiedene Länder Europas, um schließlich aus der griechischen Botschaft der kenianischen Hauptstadt Nairobi verschleppt und völkerrechtswidrig an die Türkei übergeben zu werden.