Die ostkurdische Freiheits- und Demokratiebewegung KODAR ruft nach dem Brand im berüchtigten Foltergefängnis Evin in Teheran zu verstärkten Straßenprotesten auf. „Neben den Angriffen der iranischen Regimekräfte auf die Bevölkerung ist während des großen Feuers im Evin-Gefängnis auf die Gefangenen geschossen worden. Wegen mangelnder Informationen aufgrund der verbotenen Berichterstattung in den Medien sind die genauen Umstände des Vorfalls nach wie vor nicht geklärt“, teilt das Gefangenenkomitee von KODAR mit.
Das Evin-Gefängnis im Norden Teherans gilt als Haftanstalt mit den schlimmsten Bedingungen in Iran. Menschenrechtsorganisationen prangern die dortigen Zustände schon seit Jahren als grausam und unmenschlich an. In dem Folterzentrum sitzen langjährige politische Gefangene, aber auch hunderte Demonstrierende, die in den vergangenen Wochen wegen ihrer Teilnahme an den Protesten gegen das Regime festgenommen wurden. Das KODAR-Komitee erklärt, dass am Samstagabend ein Angriff stattgefunden hat, „um die politischen Gefangenen und die inhaftierten zivilen Aktiven zu unterdrücken und zu töten“. Das iranische Regime versuche „Chaos zu stiften und Szenarien zu entwickeln“.
In den vier Wochen seit dem Mord an Jina Mahsa Amini seien Tausende überwiegend junge Menschen verhaftet worden, weil sie für Freiheit eingetreten seien, fährt KODAR fort: „Das Regime sollte wissen, dass es die Volksaufstände mit diesen Unterdrückungsszenarien nicht aufhalten kann. Die Gefängnisse sind in den vergangenen 43 Jahren zu Zentren des Widerstands gegen die Unterdrückung durch das Regime geworden. Es sind Orte, an denen Freiheit gefordert wird. Bei den Geschehnissen in der letzten Nacht handelt es sich um eine Fortsetzung des Massakers an politischen Gefangenen im Jahr 1998. Der rebellischen Bevölkerung Irans ist bewusst, dass mit derartigen Terroraktionen Angst verbreitet und der Aufstand niedergeschlagen werden soll.“
KODAR verweist auf ähnliche Angriffe am 1. Oktober im Zentralgefängnis von Sine (Sanandadsch) und erklärt, die Maßnahmen richteten sich gegen die politischen Aktivist:innen und alle Frauen und Männer in den Gefängnissen in Rojhilat (Ostkurdistan) und Iran: „Aus diesem Grund sprechen wir eine Warnung hinsichtlich der Unterdrückung der Gefangenen und ähnlichen Machenschaften aus. Das iranische Regime trägt die Verantwortung für alle politischen Gefangenen einschließlich Zeynab Jalalian. Das kurdische Volk und alle Menschen, die in Iran für Freiheit eintreten, müssen auf die Straßen gehen, um das Leben der Gefangenen und die in den letzten Wochen erkämpften Errungenschaften zu verteidigen. Die Einheit der Völker und der oppositionellen Kräfte können das Leben der Gefangenen retten.“