KNK: Protest gegen Chemiewaffenangriffe hat Priorität

Der KNK erklärt den Widerstand gegen die Chemiewaffeneinsätze der türkischen Armee in Kurdistan zur vordringlichen Priorität und ruft dazu auf, das internationale Schweigen zu den Kriegsverbrechen der Türkei zu durchbrechen.

Der in Brüssel ansässige Exekutivrat im Nationalkongress Kurdistan (KNK) weist auf die schweren Kriegsverbrechen hin, die seit Anfang vergangenen Jahres vom türkischen Staat mit chemischen Waffen begangen werden, und verurteilt das Schweigen der internationalen Mächte und Institutionen.

Die türkische Armee setze seit Jahren chemische Waffen gegen die Kämpfer:innen der kurdischen Befreiungsbewegung ein, teilt der KNK mit. Die chemischen Waffen, die der türkische Staat immer wieder in seinem Krieg gegen die Kurd:innen eingesetzt habe, seien seit Februar 2021 auch bei dem Einmarsch der türkischen Armee in Südkurdistan gegen die Guerilla benutzt worden.

Weiter erklärt der KNK:

„Bei den seit Mitte April durchgeführten Invasionsangriffen werden verstärkt chemische Waffen eingesetzt. Nach den Informationen des Presse- und Kommunikationszentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG), wurden im Jahr 2021 367 Mal und in den letzten sechs Monaten 2470 Mal chemische Waffen eingesetzt. Mehr als 100 Guerillakämpfer:innen sind bei diesen Angriffen ums Leben gekommen.

Europarat, UN und OPCW schweigen zu den Kriegsverbrechen

Schon mehrmals wurden Bilder und Beweise für den Einsatz von Chemiewaffen öffentlich gemacht. Gestern erschienen neue Bilder und ein Video, das den Zustand junger Guerillakämpfer:innen nach einem Angriff mit chemischen Waffen dokumentiert. Darüber hinaus wurde bekannt, dass in den letzten Wochen 17 Freiheitskämpfer:innen durch Angriffe mit chemischen Waffen ums Leben gekommen sind. Das kurdische Volk, die kurdischen Bewegungen und mit ihnen solidarische Menschen versuchen schon seit langem, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren und sich Gehör zu verschaffen. Aber leider hat außer einigen Menschenrechtsorganisationen und NGOs keine der angesprochenen Institutionen darauf reagiert. Insbesondere der Europarat, die Vereinten Nationen und die OPCW schweigen angesichts der schweren Kriegsverbrechen. Ermutigt durch dieses Schweigen, verstärkt der türkische Staat seine Angriffe.

Auf die Straße gehen und sich den Angriffen entgegenstellen

Die türkischen Staatsorgane begehen Kriegsverbrechen auf dem Gebiet Kurdistans. Erdoğan und die Beamten seiner Regierung sowie die Kommandanten der türkischen Armee und des MIT sind Kriegsverbrecher, sie begehen Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Was in Kurdistan geschieht, ist nicht alltäglich. Der türkische Staat organisiert heute vor den Augen der Welt brutale Angriffe und begeht Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das kurdische Volk und seine Freundinnen und Freunde müssen gegen diese Angriffe aufstehen und überall ihre Stimme erheben. Die Situation ist dramatisch, und das kurdische Volk wird dazu nicht schweigen.

Für uns als Nationalkongress Kurdistans hat diese Situation höchste Priorität, und wir werden uns mit aller Kraft gegen diese Angriffe wehren. Wir rufen die kurdische Bevölkerung auf, sich hinter die Freiheitskämpfer:innen zu stellen und den Tag zu einem Tag des Widerstandes zu erklären. Alle sollten auf die Straße gehen und sich den Angriffen im Geist von Kobanê entgegenstellen. Auch die mit dem kurdischen Volk solidarischen Menschen und die humanistische Weltöffentlichkeit müssen dem kurdischen Volk beistehen."

Was ist der KNK?

Der kurdische Nationalkongress (KNK) ist ein Zusammenschluss verschiedener Bewegungen und Parteien, die sich für die Freiheit Kurdistans einsetzen. Er konstituierte sich 1999 als ein kurdisches Exilparlament, seine Gründung geht auf eine Initiative der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) aus dem Jahre 1985 zurück.