Der Europadachverband KCDK-E schließt sich dem Appell von 34 politischen Parteien und Institutionen aus Nord- und Ostsyrien an und fordert die Schließung des Luftraums über der Region. Gleichzeitig ruft der KCDK-E zur allgemeinen Mobilisierung für die Verteidigung der Revolution von Rojava auf.
„Es könnte schlimmer werden als unter dem IS“
Der KCDK-E warnt vor einem bevorstehenden türkischen Angriff. Die Türkei habe über die NATO und Europa größte Anstrengungen unternommen, die Invasion vorzubereiten, um „ein Gebiet, in dem Hunderttausende Zivilist:innen in Frieden Leben, in Blut zu tränken“. Der Verband warnt, dass die Massaker und Massenmorde „schlimmer werden könnten als der Angriff des IS“.
„Das Morden geht tagtäglich weiter“
Weiter heißt es: „Der türkische Staat hat bereits mit seinen Drohnen in den vergangenen Jahren viele Attentate und Massaker in zivilen Siedlungen verübt. Dieses Morden geht tagtäglich weiter. Städte, Gemeinden und Dörfer werden vor den Augen der Welt von Drohnen attackiert.“
„Türkei begeht schwerste Kriegsverbrechen“
Der KCDK-E unterstreicht insbesondere die Rolle der Frauen und der Jugend beim Sieg über den IS, aber „der türkische Staat, angeführt vom Diktator Erdoğan, der diese barbarischen Banden organisiert und finanziert hat, begeht schwerste Kriegsverbrechen. Er betreibt eine aktive Veränderung der demografischen Struktur in den besetzten Gebieten, indem er seine Söldner in Efrîn, Girê Spî und Serêkaniyê ansiedelt und schwerste Assimilationspolitik gegenüber der verbliebenen ursprünglichen Bevölkerung betreibt“.
„Der türkische Staat ist ein Verbrecherstaat“
Der Verband verweist auch auf die Situation in Südkurdistan und warnt, der türkische Staat wolle auch die ezidische Şengal-Region und das selbstverwaltete Flüchtlingslager Mexmûr besetzen. Da die türkische Armee bei ihrer Militäroperation in der Zap-Region jedoch nicht vorankomme, begehe sie Kriegsverbrechen unter anderem durch den Einsatz chemischer Waffen. Der Dachverband stellt fest: „Der türkische Staat ist ein auf Vernichtung und Verleugnung der Völker gegründeter Verbrecherstaat.“
Aufgrund der Verbrechen und der Kriegspolitik des türkischen Staates betont der KCDK-E: „Wir rufen die Menschheit auf, gegen die mörderische türkische Armee, die ethnische Säuberungen, Massaker, Vertreibung und Assimilation betreibt, aufzustehen. Wir appellieren an die internationalen Mächte, die durch ihr Wegschauen bei den Verbrechen des türkischen Staates das Völkerrecht missachten und nicht einmal ihre eigenen Gesetze achten, sich nicht weiter zu Komplizen zu machen und endlich Haltung zu beziehen.“
„Der IS und al-Nusra drohen zu einer neuen Gefahr für die Welt zu werden“
Ein türkischer Angriff werde zu einer Stärkung des IS und von Jabhat al-Nusra führen und die beiden Gruppen erneut zu einer großen Gefahr für die ganze Welt machen, heißt es in der Erklärung: „Wir rufen hiermit die internationalen Mächte unter der Führung der USA, Großbritanniens und Frankreichs auf, sich nicht an diesen Gräueltaten, diesem Völkermord und diesem Massaker zu beteiligen. Wir fordern die Strafverfolgung des türkischen Staates, insbesondere des Diktators Erdoğan, und der türkischen Armee für die Verbrechen, die sie begangen haben.“
„Schluss mit der Doppelmoral“
Der KCDK-E fordert die sofortige Schließung des Luftraums über Nord- und Ostsyrien. Der Luftraum wird von der US-geführten Anti-IS-Koalition und Russland kontrolliert. Abschließend heißt es in der Erklärung: „Wir wollen, dass diejenigen, die sich der Unterdrückung und dem Krieg in der Ukraine entgegenstellen, ihre Doppelmoral aufgeben und auf die Forderungen der Völker Nord- und Ostsyriens reagieren."