„Jin Jiyan Azadî“-Aktionen in Europa

In vielen Städten in Europa ist an die vor zwei Jahren vom iranischen Regime ermordete Kurdin Jina Mahsa Amini erinnert und gegen die Hinrichtungen im Iran protestiert worden.

Zweiter Todestag von Jina Mahsa Amini im Iran

In vielen Städten in Europa haben am Samstag Aktionen zum zweiten Todestag von Jina Mahsa Amini stattgefunden. Die Kurdin ist am 16. September 2022 in einem Krankenhaus in Teheran gestorben, nachdem sie von der iranischen Sittenpolizei festgenommen und misshandelt worden war. Ihr gewaltsamer Tod löste landesweite Aufstände aus und machte den aus der kurdischen Frauenbewegung hervorgegangenen Slogan „Jin Jiyan Azadî“ (Frau Leben Freiheit) weltweit bekannt.

Frankfurt

In Frankfurt am Main fand eine Demonstration kurdischer und iranischer Organisationen statt. Die Demonstration begann an der Hauptwache und führte zur Alten Oper. Eine Vertreterin der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) sagte in einem Redebeitrag:

„Vor zwei Jahren hat die Ermordung von Jina Mahsa Amini durch die Sittenpolizei im Iran die Frauen auf die Straße gebracht und einen großen Aufstand gegen die Praktiken des iranischen Regimes ausgelöst. Dieser Widerstand begann in Ostkurdistan und im Iran und verbreitete sich in Wellen über die ganze Welt. Abdullah Öcalans ,Jin, Jiyan, Azadî'-Philosophie wurde universell und zum Freiheitsmotto des Frauenkampfes in allen Sprachen. Im 21. Jahrhundert sind die ,Jin, Jiyan, Azadî'-Aufstände Ausdruck des großen Einflusses des Frauenbefreiungskampfes auf globaler Ebene und haben einmal mehr die Rolle von Frauen in gesellschaftlichen Veränderungsprozessen gezeigt. Um den von Frauen geführten Volkswiderstand in Ostkurdistan und im Iran zu unterdrücken, griff der Staat zu ungesetzlichen und unmenschlichen Mitteln, tötete Hunderte Menschen auf den Straßen und verhaftete und folterte Tausende. In den letzten zwei Jahren wurden unzählige Aktivistinnen und Aktivisten inhaftiert, gefoltert und zum Tode verurteilt.“

Die Sprecherin wies auf die drohende Hinrichtung von Frauen im Iran hin und rief dazu auf, das Leben der zum Tode verurteilten Aktivistinnen Pakhshan Azizi und Sharifeh Mohammadi zu retten. Auch die weiteren beteiligten Organisationen gaben Erklärungen zur Situation in Rojhilat (Ostkurdistan) und Iran ab und forderten Solidarität ein. Die Gemeinschaft der freien Frauen Ostkurdistans (KJAR) machte auf die Kampagne „Nein zur Todesstrafe, Ja zum freien Leben“ aufmerksam.

Berlin

Auf dem Hermannplatz in Berlin wurde Jina Mahsa Amini und der vom iranischen Regime getöteten Menschen gedacht und Solidarität mit der „Jin Jiyan Azadî“-Revolte zum Ausdruck gebracht. Zu der Aktion hatten die KJAR, der Verein iranischer Flüchtlinge in Berlin und die Studentinnengruppe Jinen Xwendekar aufgerufen. Auch ein afghanisches Kollektiv, Aktivistinnen des Frauenrats Dest-Dan, Vertreterinnen des kurdischen Frauenbüros Cenî und viele weitere Menschen nahmen an der Aktion teil. Eine internationalistische Gruppe sang kurdische Lieder.

Freiburg

In Freiburg wurde mit Infoständen im Stadtzentrum und vor der Universität auf die von Frauen angeführten Aufstände im Iran und die brutale Repression des Mullah-Regimes aufmerksam gemacht und vor den drohenden Hinrichtungen von Aktivistinnen gewarnt.

Bremen

Am Domshof in Bremen gedachten der kurdische Frauenrat Sêvê, das Bündnis 8. März, iranische und afghanische Frauen, Antifa United, Queeraspora und Defend Kurdistan Jina Mahsa Amini und machten auf die Hinrichtungen und die Folter von Aktivist:innen im Iran aufmerksam.

Kiel

Eine Kundgebung auf dem Europaplatz in Kiel wurde mit einer Gedenkminute für Jina Mahsa Amini eingeleitet. In einem Redebeitrag von Defend Kurdistan wurde über die Situation im Iran und insbesondere die der kurdischen Bevölkerung informiert.

Stockholm

Amsterdam

Brüssel

Foto © Shnoyi Mendan, Brüssel