„Jeder Tropfen auf dem heißen Stein ist wichtig”

Emine Gözen ist eine Aktivistin der Bielefelder „Initiative für Frieden und Hoffnung in Kurdistan e.V.“ (IFHK). Wir haben mit ihr über Kampagnen und Projekte des Vereins gesprochen, mit denen Einrichtungen in Mexmûr und Kobanê unterstützt werden.

Vor einem Jahr wurde im selbstverwalteten Flüchtlingscamp Mexmûr in Südkurdistan das Rehabilitationszentrum „Navenda Hêvî” (Zentrum der Hoffnung) gegründet. Den Vorläufer der Tageseinrichtung gibt es bereits seit knapp 20 Jahren. Die in Bielefeld ansässige „Initiative für Frieden und Hoffnung in Kurdistan e.V.“ unterstützt das Projekt. Die Demokratische Volkskommune von Mexmûr hat sich gemäß des Abkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen trotz der schwierigen Lebensumstände vor Ort zum Ziel gesetzt, für Eltern oder alleinstehende Mütter mit Kindern, die spezielle Bedürfnisse haben, eine Anlaufstelle zu schaffen. Im Navenda Hêvî werden derzeit etwa 30 Kinder und Jugendliche mit Autismus-Symptomen, Down-Syndrom und besonderen Bedürfnisse ganztägig betreut und erhalten ihren Fähigkeiten entsprechend pädagogische, feinmotorische und psychologische Förderung.

Wir haben mit Emine Gözen gesprochen, einer IFKH-Aktivistin, die regelmäßig nach Mexmûr reist. Zuletzt war Gözen im April vor Ort, als sich der Bielefelder Verein mit einer Kampagne an der Einrichtung verschiedener Funktionsräume und der Anschaffung entwicklungsgemäßer und -fördernder Spiel- und Lernmaterialen für das Tageszentrum beteiligte.

Im Gespräch mit uns unterstreicht Emine Gözen, dass Menschen in allen Teilen Kurdistans Hilfe benötigen. „Die dort lebenden Menschen tun alles ihnen mögliche, ein basisdemokratisches gemeinsames Leben aufzubauen, stoßen aber immer wieder aufgrund der politischen Situation im Mittleren Osten an ihre Grenzen“, erklärt die Aktivistin. Daher sei es besonders wichtig, die Menschen von hier aus zu unterstützen und sie nicht im Stich zu lassen. Gözen beschreibt es mit den Worten: „Jeder noch so kleine Tropfen auf den besagten heißen Stein ist enorm wichtig, denn alle zusammen werden zu einem Regen.“ Vor Kurzem hat die Initiative erneut eine Sendung voller Materialien nach Mexmûr geschickt.

„Alain‘s Rainbow“ in Kobanê

Ein weiteres Projekt, welches die IFHK bereits von Beginn an mitunterstützt, ist das Waisenhaus „Alain‘s Rainbow“ in der nordsyrischen Stadt Kobanê. Bis zu 100 Kinder, die ihre Eltern im Krieg gegen den IS verloren haben, bekommen hier ein neues Heim. In Alain‘s Rainbow finden aber nicht nur Waisenkinder einen Platz zum Leben, es beinhaltet unter anderem auch eine Frauenbegegnungsstätte und eine Berufsschule für junge Frauen. Zudem sollen 500 bis 600 Kinder unterrichtet werden. Getragen wird das Projekt von „WJAR-Weqfa Jina Azad A Rojava“, der Stiftung der Freien Frauen in Rojava, die von kurdischen und arabischen Frauen gegründet wurde, um feministische Projekte zu initiieren.

Für dieses Projekt sammelt die IFHK ebenfalls durchgehend Spenden, da das Projekt auf die Aufnahme nicht verwaister Kinder der Stadt erweitert wird, die ebenfalls die Schule dort besuchen werden.  

Kinder sollen spüren, dass wir sie nicht allein lassen

Weitere Aktionen und Projekte sind bereits in der Vorbereitung. Ähnlich wie die international ausgerichtete Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ hat sich die Initiative überlegt, den in Kobanê bedürftigen Kindern und Jugendlichen zum Jahreswechsel persönliche Geschenke zu schicken. Nähere Informationen über diese Aktion werden bald auf der Internetseite der IFHK zu lesen sein.

Langfristiges Projekt „Patenschaft für Kinder in Kurdistan“ in Vorbereitung

Emine Gözen teilte uns im Gespräch mit, dass die Initiative auch in den Vorbereitungen für ein langfristiges Projekt steckt, diesmal kurdistanweit. Ähnlich der Kampagne „Familienpatenschaften“ der Hilfsorganisation „Roter Halbmond Kurdistan“ an der sich die IFHK beteiligt hatte und die im Frühjahr 2017 abgeschlossen wurde, möchte die Initiative bald das Projekt „Patenschaft für Kinder in Kurdistan“ angehen. Derzeit sind die Aktivist*innen dabei, mit verschiedenen Organisationen in Kurdistan Kontakte zu knüpfen, um Details ausarbeiten zu können.

Geplant ist die Übernahme einer Patenschaft für ein bedürftiges Kind oder einen Jugendlichen, um mit einem monatlichen Beitrag dessen Schulbildung zu unterstützen. „Denn Bildung bedeutet die Chance für eine bessere Zukunft“, erklärt Gözen und betont, dass die Völker in Kurdistan unsere Unterstützung verdienen und dadurch Werte wie Pluralismus, Demokratie und Völkerverständigung gestärkt werden.

Die „Initiative für Frieden und Hoffnung e.V.“ freut sich über Interessierte, die an den Projekten mitarbeiten möchten und über jede Spende, die zu 100% den Projekten zugutekommt.

SPENDENKONTO

Sparkasse Bielefeld
IBAN: DE53 4805 0161 0025482977
BIC: SPBIDE3BXXX

Weitere Informationen zu Projekten und Kampagnen können über die Internetseite der „Initiative für Frieden und Hoffnung in Kurdistan e.V.“ eingeholt werden: www.initiative-kurdistan.org