In der belgischen Hauptstadt Brüssel haben Kurdinnen und Kurden gegen den Einsatz von chemischen Kampfmitteln bei Angriffen der türkischen Armee auf die Guerilla protestiert. Die Kundgebung fand im Europaviertel statt, wo sich das Europäische Parlament, der Rat und die Kommission befinden, auf dem Schuman-Platz wurden Parolen gegen den türkischen Staat und Präsident Recep Tayyip Erdoğan skandiert: „Mörder Erdoğan", „Faschist Erdoğan", „Diktator Erdoğan", „Politische Lösung für Kurdistan" und „Schluss mit dem Massaker in Kurdistan". Die Demonstrant:innen hielten Transparente hoch, die auf die chemischen Waffen aufmerksam machten, und viele trugen weiße Schutzanzüge als Symbol für die chemischen Angriffe. In einer bei der Protestaktion vorgetragenen Erklärung hieß es: „Das Schweigen und die Gleichgültigkeit der internationalen Gemeinschaft, die Türkei für ihre Verbrechen in Kurdistan zur Rechenschaft zu ziehen, kostet jeden Tag schwere Opfer."
Dossier mit Informationen und Forderungen vorgelegt
Der Rat der Demokratischen Gesellschaften Kurdistans in Belgien (NAV-BEL), der den Protest organisiert hat, legte der Europäischen Kommission ein Dossier mit Informationen über die Chemiewaffenangriffe des türkischen Staates und die Forderungen der Demonstrant:innen vor. In dem Dossier sind folgende Forderungen aufgeführt:
„Wir fordern die USA sowie alle Mitgliedsstaaten der UNO und die EU auf, eine klare Haltung gegen die Besetzung Südkurdistans und den erneuten Krieg des türkischen Staates einzunehmen. Wenn dieser Krieg nicht beendet wird, wird er die gesamte Region weiter destabilisieren.
Wir rufen insbesondere die internationale Öffentlichkeit, Menschenrechtsorganisationen, die Zivilgesellschaft und die internationalen Medien auf, ihre Stimme gegen diesen schmutzigen Krieg zu erheben. Gegen diesen Vernichtungskrieg und Völkermord, den die türkische Regierung gegen das kurdische Volk, die Freiheitsguerilla und die Natur Kurdistans führt, muss man aufstehen.
Wir rufen alle Regierungen und internationalen Organisationen, einschließlich der UNO, der NATO, der EU, des Europarates und der Arabischen Liga, auf, dringend gegen diese Verletzung des Völkerrechts vorzugehen, den Rückzug der türkischen Armee aus Südkurdistan zu fordern und alle Waffenexporte in die Türkei zu stoppen.
Wir rufen politische Parteien, Menschenrechtsorganisationen, Friedensorganisationen, Gewerkschaften und Aktivist:innen auf, sich dieser türkischen Aggression und Besetzung zu widersetzen. „Wir müssen das Schweigen brechen und gegen die türkische Invasion in Südkurdistan vorgehen!"