Europaweit haben am Samstag Demonstrationen gegen die türkischen Angriffe auf Südkurdistan und Rojava stattgefunden. In Deutschland hatte der kurdische Dachverband KON-MED ruft zur Teilnahme an Demonstrationen unter dem Motto „Die Revolution von Rojava und Kurdistan gegen die Besatzung verteidigen!“ aufgerufen. Eine zentrale Forderung der Demonstrationen war die Einrichtung einer Flugverbotszone über Nordsyrien. KON-MED formulierte auch klare Forderungen an die deutsche Bundesregierung: „Zum hundertjährigen Bestehen des Vertrags von Lausanne will der türkische Staat mit NATO-Unterstützung expandieren und ein breites Gebiet von Aleppo bis Mossul und Kerkûk besetzen. Seit Monaten wird die Freiheitsguerilla in Südkurdistan mit chemischen Kampfstoffen angegriffen. Die ezidische Gemeinschaft als Teil des kurdischen Volkes wird angegriffen und mit der Besatzung von Rojava und der Wiederbelebung des IS-Terrors soll die gesamte Menschheit bedroht werden. Die deutsche Bundesregierung muss zum zehnten Jahrestag der Revolution von Rojava Position gegen das Erdogan-Regime beziehen und die Unterstützung für den Vernichtungsfeldzug gegen das Volk Kurdistans stoppen. Deutschland muss das PKK-Verbot aufheben und die Kriminalisierung des kurdischen Volkes beenden. Alle Waffenexporte müssen eingestellt werden, um Frieden und Freiheit zu ermöglichen. Wir rufen alle in Deutschland lebenden Menschen zur Solidarität mit Rojava und zum gemeinsamen Kampf gegen Besatzung, Faschismus und Kriegspolitik auf. Lasst uns gemeinsam für Frieden eintreten!“
Berlin
In Berlin versammelten sich etwa 120 Menschen zum Protest gegen die türkischen Angriffe auf Südkurdistan und Rojava. Aufgerufen hatte der kurdische Verband NAV-Berlin und der Dachverband KON-MED. Unter dem Motto „Die Revolution von Rojava und Kurdistan gegen die Besatzung verteidigen!“ zogen die Aktivist:innen lautstark durch den Bezirk Wedding. Auf dem Weg kam es mehrfach zu Provokationen türkischer Faschisten.
Die Teilnehmer:innen setzten die Demonstration jedoch entschlossen fort und skandierten lautstark „Terrorist Erdoğan – Terrorist AKP“. In Redebeiträgen solidarisierten sich die Aktivist:innen sich mit dem Widerstand der Guerilla und erinnerten an die am Mittwoch bei einem türkischen Artillerieangriff auf den südkurdischen Distrikt Zaxo getöteten Zivilist:innen.
Kiel
Eine Demonstration in Kiel begann am Hauptbahnhof. Die Demonstrant:innen forderten eine Flugverbotszone für Nordsyrien und Solidarität mit der Revolution von Rojava. „Zum hundertjährigen Bestehen des Vertrags von Lausanne will der türkische Staat mit NATO-Unterstützung expandieren und ein breites Gebiet von Aleppo bis Mossul und Kerkûk besetzen. Seit Monaten wird die Freiheitsguerilla in Südkurdistan mit chemischen Kampfstoffen angegriffen. Die ezidische Gemeinschaft als Teil des kurdischen Volkes wird angegriffen und mit der Besatzung von Rojava und der Wiederbelebung des IS-Terrors soll die gesamte Menschheit bedroht werden“, hieß es in einem Redebeitrag. Ein „zweites Lausanne“ und ein Völkermord an den Kurd:innen dürfe nicht zugelassen werden.
Hamburg
In Hamburg fand eine Demonstration unter dem Motto „Gegen den Besatzungskrieg der Türkei – Für Frieden in Rojava“ statt. Die Aktion begann mit einer Schweigeminute für die zivilen Todesopfer des türkischen Angriffs auf Zaxo. Nach der Auftaktkundgebung zog die Demonstration über die Mönckebergstraße, wo es zu einer Provokation eines türkischen Faschisten kam und ein Demonstrant durch Polizeiknüppel verletzt wurde. Seine Kopfwunde musste im Krankenhaus genäht werden. Der Polizist, der mehrmals mit dem Schlagstock auf den Kopf des aus Wan stammenden Aktivisten einschlug, trug die Kennnummer 123195 und wurde anschließend offenbar von der Einsatzleitung abgezogen.
Die Demonstration wurde von der Polizei gestoppt, die Teilnehmenden reagierten mit Parolenrufen und einem Sit-In. Nach einer halben Stunde konnte die Demonstration weiter bis zur Sternschanze ziehen.
Hannover
In Hannover zog eine Demonstration in Solidarität mit der Revolution von Rojava mit Fahnen der YPG und YPJ durch die Innenstadt.
Freiburg
Bei einer Demonstration in Freiburg lag der Tenor auf dem vor 99 Jahren unterzeichneten Vertrag von Lausanne, mit dem die Vierteilung Kurdistans beschlossen wurde. In einem Redebeitrag des kurdischen Volksrats von Freiburg wurde erklärt, dass die Kurdinnen und Kurden kein weiteres Jahrhundert der Besatzung und des Völkermords zulassen werden. Außerdem wurde eine Flugverbotszone über Rojava gefordert.
Frankfurt
An einer überregionalen Demonstration in Frankfurt nahmen Aktivist:innen aus Offenbach, Hanau, Wiesbaden, Rüsselsheim, Mainz, Darmstadt, Gießen und Mannheim teil. Die Demonstration führte vom Hauptbahnhof zur Hauptwache.