In der westtürkischen Provinz Izmir sind zwei Aktivisten der Bürgerorganisation Halkevleri (Volkshäuser) festgenommen worden. Die Bewegung führt angesichts der türkischen Besatzungsbestrebungen in Syrien Straßen- und Plakatierungsaktionen unter dem Motto „Was haben wir in Syrien zu suchen? – Nein zum Krieg” durch. Die Festnahmen machte Halkevleri am Samstag im Kurznachrichtendienst Twitter öffentlicht. Nach bisherigen Informationen befinden sich die Aktivisten nach wie vor in Polizeigewahrsam.
Die Volkshäuser – einst 1932 von Republiksgründer Atatürk gegründet, waren ein vom türkischen Staat gefördertes Bildungsprojekt mit dem Ziel, die Bildungssituation in Städten und der Peripherie zu verbessern und das Erlernen der modernen europäischen Kultur zu fördern. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Halkevleri jedoch zu einer linksalternativen Bürgerbewegung etabliert, die bekannt sind für ihr sozialistisches Selbstverständnis. Sie setzten sich für umfassende Rechte ein, darunter für freie Bildung, freie medizinische Behandlung und das Recht auf Obdach. Ein weiteres wichtiges Anliegen der Bewegung ist Wasser, das nicht als Ware behandelt, sondern Allgemeingut werden soll.
Seit ihrem Engagement gegen den völkerrechtswidrigen Angriff auf Efrîn, der am 20. Januar 2018 begann und am 18. März 2018 in die Invasion des nordsyrischen Kantons mündete, ist die Bürgerorganisation verstärkt im Visier der Regierung. Ihre Mitglieder werden systematisch mit Repression überzogen.