In Iran ist ein Mann für den Mord an dem Filmemacher Dariush Mehrjui (auch Dariusch Mehrdschui) und dessen Ehefrau Vahideh Mohammadifar zum Tode verurteilt worden. Zwei weitere Beschuldigte seien zu jeweils 36 Jahren Haft und Peitschenhieben verurteilt worden, berichtete das Justiz-Portal Mizan. Ein vierter Mann erhielt im Zusammenhang mit dem Mord an dem Ehepaar eine achtjährige Haftstrafe. Gegen die Urteile kann Berufung eingelegt werden.
Der Mord an dem Künstlerpaar Mitte Oktober hatte nicht nur in Iran, sondern auch international große Bestürzung und Fassungslosigkeit ausgelöst. Berichten der Polizei nach zufolge wurden Mehrjui (83) und Mohammadifar (54) in ihrer Villa in der westlich von Teheran gelegenen Stadt Karadsch mit einem scharfen Gegenstand erstochen. Gefunden worden waren sie von ihrer gemeinsamen Tochter.
Als mögliches Motiv der Tat wurde von offizieller Seite ein Streit mit einem früheren Gärtner genannt. Oppositionelle dagegen schließen ein politisches Motiv nicht aus, da sich Mehrjui und seine Frau immer wieder kritisch zu den gesellschaftlichen Entwicklungen im von einem Mullah-Regime geführten Iran geäußert hatten. Die genauen Hintergründe sind jedoch bis heute unklar.
Internationale Bekanntheit durch „Die Kuh“
Mehrjui zählte zu den Pionieren des Neuen iranischen Films, in den er den Neorealismus einführte. Mit seinem Film „Die Kuh“ von 1969 gewann er 1971 den Publikumspreis bei den Filmfestspielen in Venedig und wurde international bekannt. 1993 wurde er beim baskischen Filmfestival San Sebastián mit der Goldenen Muschel für sein Werk „Sara“ ausgezeichnet, das auf Henrik Ibsens Theaterstück „Nora oder Ein Puppenheim“ basiert. Seine Partnerin Vahideh Mohammadifar arbeitete als Kostümbildnerin und betätigte sich auch als Drehbuchautorin und Schauspielerin.